Veranstaltung

Cloppenburg

Auch in dieser Stadt gab es eine Veranstaltung zum Gedenktag, welche uns aber leider nicht vorlag…

Weitere Berichte zu Veranstaltungen anlässlich des Gedenktages erscheinen in unserem Magazin:
„Drogenkurier Nr. 123“ die Sonderausgabe zum Gedenktag 2020.



Veranstaltung

Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher*innen 2020

VISION e.V. plante schon länger eine weitere Veranstaltung auf dem Kölner Rudolfplatz. Nun hindert Covid-19 uns daran, in der Kölner Innenstadt die Gedenkveranstaltung abzuhalten. Die Pläne verschwinden also erstmal in der Schublade für hoffentlich das nächste Jahr.

JETZT ERST RECHT!

Trotz der aktuell schwierigen Situation wollen wir in diesem Jahr den internationalen Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher*innen am 21. Juli durchführen.

Selbstverständlich kommen wir nicht umhin, das Thema Corona/COVID 19 thematisch einzubeziehen, denn die COVID 19 Pandemie hat sowohl den Wert unseres Hilfesystems für drogengebrauchende Menschen deutlich gemacht als auch brüchige Nahtstellen verdeutlicht.

Somit werden wir auf dem Gelände unseres Kontaktladens in Kalk den verstorbenen Drogengebraucher*innen mit einer kleinen Feier gedenken.

Dienstag, 21. Juli 2020
von 12 Uhr bis 16 Uhr

VISION e.V., Neuerburgstr. 25, 51103 Köln Kalk

 



Veranstaltung

HANNOVER

Das Leben ist unbezahlbar!

Der Drogentotengedenktag ist im Jahr 2020 kein Tag um gemeinsam zu trauern. Die zusätzlichen, neuen Herausforderungen lassen den Tag zu einem Protest-, Aktions- und Trauertag werden. Die STEP – als niedersachsenweit tätiges Unternehmen der Suchthilfe – gibt dafür Drogengebraucher*innen eine Plattform, um Wünsche, Ängste und auch Forderungen sichtbar zu machen.

Menschen mit Suchterkrankungen eine Stimme geben

Die Solidarität kommt aus allen Einrichtungen: Corona hat den Alltag auf den Kopf gestellt. Für die meisten Menschen hieß das Rückzug ins Häusliche. Menschen die keine Wohnungen haben und deren Leben abhängig ist von Treffpunkten, Konsum und Hilfsangeboten erleben die Maßnahmen zur Corona-Pandemie anders. Die plötzlichen Schließungen der Hilfseinrichtungen zeigte, wie fragil das System ist, aber auch, wie flexibel.

 

Die Unterstützung kam auch aus der öffentlichen Hand – die Vergabe von Medikamenten an Suchtmittelabhängige wurde vereinfacht, Kontaktverbote aufgehoben, Schlafplätze eingerichtet und Essen finanziert. Aus den Vergessenen wurden für eine Weile Gewinner. Diese Maßnahmen sind dauerhaft ein Gewinn für die Gesellschaft. Gemeinsam mit dem Arbeitskreis Sucht, Drogen und Aids und dem Drogenbeauftragen der Stadt Hannover fordern wir:

  • ein dauerhaftes, niedrigschwelliges Übernachtungsangebot für Suchtkranke, die häufig auch obdachlos bzw. wohnungslos sind.
  • die Schaffung von preisgünstigen, kleinen Wohnungen. Der Standard einer 3-Zimmer-Wohnung geht an den Bedürfnissen und finanziellen Möglichkeiten vorbei.
  • Schaffung einer niedrigschwelligen Substitutionsambulanz nach dem Vorbild aus Hamburg.
  • Drug-checking als Beitrag zur Risikominimierung und Gesundheitsförderung.
  • Fortführung und Verstetigung der niedrigschwelligen HIV- und Hepatitis-Testangebote
  • Schaffung von Tagesschlafplätzen

Quelle step-niedersachsen.de , redaktionell gekürzter Beitrag

 

https://step-niedersachsen.de/veranstaltungen/drogentotengedenktag-2020



Veranstaltung

KIEL

Eine Woche des Gedenkens

Der diesjährige Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher_innen wurde gemeinsam von der Drogenhilfe Kiel-Ost, dem Szenegarten „Grünes Eck“, Hempels e.V. und  JES Kiel geplant und veranstaltet.

In der Woche des Gedenktages vom 20. bis 23.07. kamen Interessierte bei Kaffee und Gebäck in der Drogenhilfe Kiel-Ost während der Öffnungszeiten am vor Ort aufgebauten Infotisch von JES Kiel zusammen. Und trotz der einzuhaltenden Abstandsregeln und des notwendigen Mund-Nase-Schutzes kam es immer wieder zu  interessanten, teils anregenden, teils nachdenklichen Gesprächen. Am Stand lagen Infomaterialien und Give-Aways von JES für jede/n bereit. Außerdem konnte jede/r die/der es mochte einen kleinen Stein zum Gedenken an verstorbene Freunde, Partner oder Familienangehörige frei gestalten. Der Phantasie waren dabei keine Grenzen gesetzt. Dieses Angebot wurde sehr gut angenommen, und so hat fast jede/r Besucher/in die Gelegenheit wahrgenommen und einen oder mehrere Steine individuell gestaltet.

 

Die so entstandenen Gedenksteine wurden zum Ende der Woche am Freitag während einer Feierstunde im öffentlichen Bereich des Szenegartens „Grünes Eck“ in Kiel-Gaarden einbetoniert.

Neben den geladenen Gästen (Bruno Levtzow (SPD) – Vorsitzender des Gaardener Ortsbeirates, Nesimi Temel (SPD) – Vorsitzender des Ausschusses Soziales, Wohnen und Gesundheit, Ute Krackow – Geschäftsführerin Landesverband der Aidshilfen S.-H. und Lutz Ohrtmann – Aidshilfe Kiel e.V.) hörten an diesem Vormittag ca. 25 bis 30 Gäste der Leiterin der Drogenhilfe Kiel-Ost, Birthe Kruska,  während ihrer Begrüßungsrede zu.

Im direktem Anschluss daran, richtete ein Mitglied von JES Kiel noch ein paar Worte an die Anwesenden und machte deutlich, das der 21. Juli nicht nur ein Gedenktag, sondern auch ein Protesttag ist. Dann begann auch schon die feierliche Setzung der selbst gestalteten Steine. Auch an diesem Tag gab es wieder viele interessante Gespräche und neue Kontakte wurden geknüpft. Das Kieler Wetter spielte die ganze Zeit mit, und es blieb während der ganzen Veranstaltung trocken und sonnig. Auch deshalb blieben nahezu alle Gäste bis zum Schluss der Veranstaltung. Erst gegen Mittag verließen dann auch die letzten den Szenegarten.

Alles in allem war es in diesem Jahr eine sehr schöne und erfolgreiche Gedenktag-Veranstaltung, die sehr gut besucht war und auch sehr gut angenommen wurde. Die Veranstalter hoffen und wünschen sich, nächstes Jahr an diesen Erfolg anzuknüpfen.

Andreas



Veranstaltung

LEUTKIRCH

Gedenken und Abschied von Bertram

Seit 2001 gibt es unseren Elternkreis und seit 2013 sind wir jedes Jahr am 21. Juli mit einer Gedenkfeier dabei. Wir, das sind Mitglieder des Jugendhauses, unsere Pfarrerin Ulrike Rose und Mütter unseres Elternkreises. Eine musikalische Umrahmung der Gedenkfeier, meistens Musiker, bzw. Gruppen aus unserer Region, das Statement über das vorgegebene Thema und Gedichte, die zu diesem Thema passen. Dieses Jahr hatte dieser Gedenktag eine besondere Bedeutung für mich. Am 15. Februar ist mein Sohn Bertram an einer Überdosis gestorben.

Es war mir wichtig, diese Tatsache nach außen zu tragen um damit zu verdeutlichen: „Seht her, auch bei uns in unserer netten kleinen Stadt, gibt es Menschen die ihrer Sucht zum Opfer fallen, die an einer Überdosis sterben. Schaut genau hin und nicht weg, es betrifft uns alle.“ Deshalb habe ich mein Gedicht „Abschied von Bertram“ ausgewählt und gelesen. In Leutkirch geboren und aufgewachsen, bin ich wie man so schön sagt bekannt wie ein bunter Hund. Nicht nur wegen meiner Elternkreis-arbeit, sondern auch wegen meinem Engagement für unser Leutkircher Kinderfest. Im Januar 2018 wurde mir sogar der Bürgerpreis der Stadt verliehen.

Dass die Gedenkfeier dieses Jahr in unserer Regionalzeitung angekündigt wurde und dann sogar noch ein Artikel samt Foto erscheint, das war eine zähe Angelegenheit. Mehrfach hatte ich Flyer und Hinweis auf die Veranstaltung an unsere Lokalredaktionen geschickt ohne Reaktion. Eine Redakteurin die ich seit vielen Jahren gut kenne und der ich von dieser Ignoranz berichtet habe, sagte dann, ich solle es direkt an sie senden und sie wird sich darum kümmern. So kam es zu der Ankündigung und dem Foto mit dem Plakat.

Musikalische Begleitung in Leukirch

Dass in diesen Corona-Zeiten alles anders ist und gerade auch Musiker eine lange „Durststrecke“ haben, brachte mich auf die Idee bei Christian Segmehl, einem bekannten Saxophonisten der in Leutkirch lebt anzufragen, ob er die musikalische Begleitung unserer Gedenkfeier übernehmen würde.  Zu meiner großen Freude hat er zugesagt und die Stückeauswahl für unsere Gedenkfeier hat super gepasst und sein Spiel war grandios. Immer zwischen den Lesungen hat er ein Musikstück gespielt. Besonders eindrucksvoll sein „Yesterday“, Gershwins „Summertime“ und das „Fly me tot he sky“ das er zum Start der Gedenkluftballons intonierte.

Das Wetter meinte es nicht ganz so gut mit uns. Wir haben lange überlegt, ob wir nicht doch noch ins Innere der Kirche ausweichen müssen, haben uns aber trotz einiger Regentropfen entschieden im Freien zu bleiben. Unser Kirchplatz mit dem über 150 Jahre alten Brunnen bietet sich einfach an und ist ein schönes Ambiente für die Gedenkfeier.

Schade, dass nicht mehr Leute gekommen sind. Aber immerhin, unser Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle, Frau Petra Krebs, Landtagsabgeordnete der Grünen, der Suchtbeauftrage des Landkreises Ravensburg, sowie 2 Stadträte haben den Weg zu uns gefunden. Es ist sehr bedauerlich, dass trotz Bekanntmachung, schriftlicher und persönlicher Einladungen so wenige sich für ein Gedenken an verstorbene Drogengebraucher interessieren.

Wo bleiben die Schulen, Lehrer und die Jugendarbeit?

Wo sind denn da die Lehrer und Schulleiter, Rettungsdienste, z.B. Feuerwehr und DRK, all jene Vereine die Jugendarbeit betreiben. Sie werden doch tagtäglich mit konsumierenden Jugendlichen konfrontiert. Aber alle betreiben „Vogel Strauß Politik!“ Das ist ein Jammer, aber wir hören nicht damit auf laut auf die Problematik aufmerksam zu machen. Nächstes Jahr 2021 sind wir wieder mit einer Aktion dabei. Mein Sohn Bertram wird im kommenden Jahr einer von hoffentlich nicht so vielen in der Statistik der Drogentoten sein.

 

Beate Stör,  Elternkreis Leutkirch

 

 

 



Veranstaltung

HAGEN

Gedenken auf dem Friedrich-Ebert-Platz in Hagen

An verstorbene Drogenabhängige in Hagen erinnerten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kommunalen Drogenhilfe der Stadt Hagen am Dienstag, 21. Juli, von 10 bis 14 Uhr mit einem ausgestellten Objekt auf dem Friedrich-Ebert-Platz vor der Volme-Galerie.

 

 



Veranstaltung

WESEL

„Es gibt Blumen für den, der sie sehen will!

Den Internationalen Gedenktag für Drogentote am 21. Juli nimmt die Weseler Drogenberatungsstelle an der Fluthgrafstraße seit Jahren zum Anlass, um auf die Gefahren durch Drogenmissbrauch hinzuweisen. In diesem Jahr haben die Mitarbeiter des Vereins Information und Hilfe in Drogenfragen drei Plakate gestaltet, auf denen die Namen derjenigen zu lesen sind, die in den vergangenen fünf Jahren verstorben sind. Jeder Name steht auf einer roten Rose, darunter das Sterbejahr.

Als Motto für diesen Gedenktag wurde ein Zitat des französischen Malers Henri Matisse gewählt: „Es gibt Blumen für den, der sie sehen will!“ Weitere Gedenktag-Plakate mit Traueranzeigen hängen  in Arztpraxen in Wesel, Oberhausen und Bocholt, wo Ärzte Substitutionsmittel verabreichen.

Mit ihrer Plakataktion wollen Ralf Dierichs, Lisa Olejniczak und Martin Peukert (v.l.) auf die Schicksale verstorbener Suchtkranker in Wesel aufmerksam machen. Foto: Drogenberatung

„Wir wollen die Gesellschaft mit dieser Aktion für das Drogen-Problem sensibilisieren, auf die Schicksale der Toten aufmerksam machen und zeigen, dass jeder dieser Menschen wertvoll war“, sagt Martin Peukert. Der Diplom-Sozialarbeiter ist seit mittlerweile 23 Jahren in der Beratungsstelle tätig und kennt viele der seit 2015 Verstorbenen. Seit 1998, dem Jahr, in dem der Gedenktag aus der Taufe gehoben wurde, sind 49 Frauen und Männer, die der Beratungsstelle bekannt waren, verstorben. Einige sind an einer Überdosis Heroin gestorben, andere haben den jahrelangen Alkoholkonsum nicht verkraftet oder sind entsprechenden Erkrankungen erlegen.

Martin Peukert erzählt die Geschichte einer Weselerin. Als Kind schon habe sie in der Familie Gewalt erfahren, ausgelöst nicht zuletzt durch zu viel Alkohol. Als Jugendliche nimmt sie Heroin. Sie erhält Methadon, greift zusätzlich zu Schnaps und Wodka. Die junge Frau betreibt Raubbau an ihrem Körper. Sie ist 30, als sie an Multiorganversagen stirbt. „Oft sind schlimme Erlebnisse in der Kindheit Auslöser für späteren Drogenkonsum“, weiß Peukert aus langjähriger Erfahrung. Man müsse allerdings jeden Fall einzeln sehen.

Oft sind es Eltern, die den Erstkontakt suchen, weil sie den Nachwuchs beim Kiffen erwischt haben. Viele Jugendliche, so die Erfahrung von Martin Peukert, experimentieren gerne. Sie rauchen Gras, nehmen Partydrogen wie Amphetamine und Ecstasy. Bei manchen führt der Drogenkonsum zu Depressionen. Oder auch umgekehrt.

Einige von ihnen schaffen es über kurz oder lang, ohne Drogen zu leben. Das sind dann Momente, in denen Peukert und Dierichs ihren Beruf ganz besonders lieben. Peukert berichtet in diesem Zusammenhang von einem ehemaligen Drogenkonsumenten, der mittlerweile ein geordnetes Leben führt und auch beruflich Karriere gemacht hat. „Der verdient jetzt mehr als wir Berater“, sagt er und lacht.

Rheinische Post 21.07.2020 von Klaus Nikolei, redaktionell gekürzter Beitrag



Veranstaltung

Vechta

In diesem Jahr ist  in der JVA für Frauen/Vechta zum Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher_innen wieder eine Aktionen geplant.

Die AIDS-Hilfe Oldenburg wird mit betroffenen Frauen am 21.07 Botschaften und/oder Trauerkarten vorbereiten, welche dann, am darauf folgenden Sonntag, im Rahmen eines Gottesdienstes zum Gedenktag in der JVA/für Frauen mit Luftballons steigen gelassen werden.



Veranstaltung

OLDENBURG

Eine Straßenzeitung aus Kreide

Auch in Oldenburg setzten wir (auch in den Zeiten von Corona/COVID 19), ein Zeichen um verstorbenen Drogengebrauchern zu gedenken! Aufgrund der Corona/COVID 19 Pandemie fand die Aktion in diesem Jahr etwas anders statt: Die AIDS-Hilfe Oldenburg e. V. hat mit verschiedenen Kooperationspartner*innen (der Bahnhofsmission, dem Café „CaRo“ [STEP gGmbH] und der Diakonie) auf dem Schlossplatz und auf dem Bahnhofsvorplatz eine Straßenzeitung mit Kreide gestaltet. Beide Plätze sind stark frequentiert und gleichzeitig großflächig genug, um die Botschaften zu verbreiten, ohne dass es zu Menschenansammlungen hätte kommen können.

Unter dem diesjährigen Motto des Gedenktags „Wohnraum, soziale und medizinische Hilfen müssen ein Menschenrecht sein – ob mit oder ohne Corona/COVID 19“ wurden neben dem Zitat von Heather Brook Botschaften bezüglich Versorgungssicherheit sowie Daten und Zahlen zum DTGT für die Allgemeinbevölkerung in Form der Straßenzeitung vermittelt.

Darüber hinaus wurde in der Justizvollzugsanstalt für Frauen in Vechta ein Gedenkgottesdienst durchgeführt, der auch dieses Jahr – soweit die Corona-Maßnahmen es zugelassen haben – gut besucht war.

AH Oldenburg

 

 



Veranstaltung

AUGSBURG

AUGSBURG

Eine Social Media Kampagne für Veränderung

Mit einem symbolischen Friedhof am Königsplatz und einer social-media Aktion haben wir auch in diesem Jahr in Augsburg den Drogengebraucher*innen gedacht, die ihr Leben verloren haben. Um die Öffentlichkeit auf den Gedenktag aufmerksam zu machen, wurden an drei Einrichtungen der Drogenhilfe Schwaben, Banner an die Häuser angebracht.

Die Kreuze des symbolischen Friedhofs waren mit Forderungen beschildert, deren Umsetzung die Lebenssituation vieler Drogengebraucher*innen zum Positiven verändern würden. Viele Passanten zeigten sich sehr aufgeschlossen und es ergaben sich zahlreiche und sehr gute Gespräche zum Thema. Auch die social-media Aktion erfreute sich großer Beachtung. So haben sich viele Betroffene, Mitarbeiter*innen, Kooperationspartner*innen und Politiker*innen daran beteiligt, und damit nicht nur den internationalen Gedenktag unterstützt, sondern sich auch für eine Veränderung in der Drogenpolitik eingesetzt und ihre Solidarität bekundet.

 

Katrin Wimmer

 
 

 



Veranstaltung

HANNOVER




Entgegen der jahrelangen Tradition wurde der diesjährige Protest-, Aktions- und Trauertag in Hannover nicht mit einer zentralen Veranstaltung begangen. Um größere Menschenansammlungen zu vermeiden, wurden szenetypische Treffpunkte von ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter*innen besucht. Dabei wurden unter anderem Masken, Getränke und Sandwiches verteilt.
50 der verteilten Nasen-Mund-Masken sind eine Spende der Nähwerkstatt „UNTER EINEM DACH“, die seit 2015 hilft, mit innovativen Konzepten Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrungen in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt in Hannover und der Region sowie in die Stadtgesellschaft zu integrieren. Dieses Angebot steht für eine soziale, nachhaltige, faire und lokale Textilproduktion.

Am Nachmittag fanden im Stellwerk, bei der Fachberatungsstelle für Frauen „La Strada“, beim Bauwagen unter der Raschplatzhochbrücke und beim „Betreuten Wohnen Substituierter e.V.“ in der Warstraße kleinere Gedenkveranstaltungen statt.

Organisiert wrde das ganze wie die letzten Jahre vom Arbeitskreis Sucht, Drogen und Aids

 



Veranstaltung

BIELEFELD

BIELEFELD

Gedenken von und für die Szene in Bielefeld

Auch in diesem Jahr hatte das bewährte Bündnis aus Aidshilfe, Drogenberatung und JES Bielefeld die Szene wieder zu einer Gedenkfeier im Drogenhilfezentrum der Drobs geladen. Also keine wirklich öffentliche Veranstaltung. Wegen Corona war ohnehin kein größerer Rahmen machbar. In einer dadurch eher intimen Atmosphäre entwickelten sich – gemütlich bei Kaffee und Kuchen im Hof des DHZ – auch diesmal wieder angeregte Diskussionen, naturgemäß oftmals über die immer noch zu ideologisch verbohrte und daher verfehlte Drogenpolitik.

Andere Anwesende schienen eher in sich gekehrt und in melancholischen Stimmung. Was nicht verwundern kann, denn allzu viele gute Freundinnen und Freunde sind im vergangenen Jahr wieder verstorben. Ein gelungener Tag bei zudem idealen Wetterbedingungen, so unser Fazit.

JES Bielefeld



Veranstaltung

REGENSBURG

Fotos aus dem Alltag von Drogengebraucher*innen

Wie wahrscheinlich alle Organisationen, haben wir überlegt, wie wir unsere Aktionen zum 21. Juli „Corona-gerecht“ umsetzen können. Uns waren dabei zwei Schwerpunkte wichtig: Zum einen möglichst viele Menschen erreichen, denn es ist uns wichtig ins Gespräch zu kommen, um über die Situation von Drogenkonsument*innen, Missstände im Versorgungssystem und unsere Arbeit informieren. Zum anderen wollten wir auch Trauernden und Angehörigen die Möglichkeit bieten zu trauern und zu gedenken.

Aus diesem Grund war ein Teil unseres Teams an einem auffälligen Infostand in der Regensburger Innenstand an der Ecke zum Neupfarrplatz vertreten. Hier konnten sich Passant*innen über den Gedenktag und das diesjährige Motto „Wohnraum, soziale und medizinische Hilfen müssen ein Menschenrecht sein – ob mit oder ohne Corona/COVID 19“ informieren. Zusätzlich war am Pavillon eine Ausstellung von Fotos aus dem Alltag von Drogengebraucher*innen zu sehen.

Um 14 Uhr gab es für alle, die einen lieben Menschen verloren haben, die Möglichkeit im Rahmen einer Trauerandacht den verlorenen Menschen zu gedenken.

 

Tamara Hierl



Veranstaltung

LANDSBERG

Landsberger Suchthilfe gedenkt 263 bayrischen Drogentoten

 „Drogenabhängige sind Patienten und keine Kriminellen“, heißt es auf einem Schild, das am 21. Juli am Landsberger Hauptplatz die Blicke auf sich zieht. „Drogenkonsumräume retten Menschenleben“, skandiert ein anderes. Es ist der Internationale Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher*innen. 1.398 Menschen sind im vergangenen Jahr an den Folgen von Drogenkonsum in Deutschland verstorben, 263 davon in Bayern. Letztere Zahl zeigt einen Anstieg von 28 Menschen im Vergleich zum Vorjahr. Um ihnen zu gedenken und auf durch repressive Drogenpolitik vernachlässigte Möglichkeiten zur Hilfe aufmerksam zu machen, lud die Condrobs Suchthilfe Landsberg zur Kundgebung ein.

Viele Drogentode könnten verhindert werden

„Jedes Jahr müssen wir um Menschen, die wir auch aus unserer Arbeit persönlich kannten, trauern“, sagt Catherine Axiomakarou von Condrobs. Dabei seien viele Drogentode mit den richtigen Methoden vermeidbar. Zum einen sei es wichtig, opiatabhängigen Menschen flächendeckend Zugang zu Substitutionsprogrammen zu garantieren. Besonders im ländlichen Bereich gebe es zu wenige Ärzte, die suchtkranke Menschen auf diese Art unterstützen, erklärt Substitutionsärztin Dr. Ablaßmeier vor der Kundgebung:

Außerdem setzt sich die Landsberger Suchthilfe für Drogenkonsumräume. In manchen deutschen Städten wie Frankfurt, Berlin oder Hamburg gibt es solche Konzepte seit längerem. Sie helfen Drogengebraucher*innen beim Einstieg in die Suchthilfe und Sozialarbeiter*innen bei der Kontaktaufnahme zu Menschen, die sonst sie sonst schwer erreichen, argumentiert Condrobs. Axiomakarou weiß: „Konsumräume bewirken, dass Menschen weniger im Verborgenen konsumieren. So könnten wir diese Menschen viel gezielter erreichen und direkt Hilfe anbieten.“ In Bayern scheitert die Umsetzung der Konsumräume an der Staatsregierung.

„Du fehlst“

„Du fehlst“ ist die berührende Nachricht. „Dieser Tag steht im Zeichen des Gedenkens an verlorene Menschen“, sagt Catherine Axiomakarou, „aber er steht auch im Zeichen des Protests. Damit wir nicht im nächsten Jahr einen weiteren Anstieg an Verstorbenen betrauern müssen, braucht es endlich ein Umdenken!“

Quelle: www.condrobs.de



Veranstaltung

TÜBINGEN

Naloxon zum Überleben

Zusammen mit dem Kontaktladen Janus haben wir als Aidshilfe Tübingen-Reutlingen auf dem Tübinger Sternplatz eine Gedenkveranstaltung mit Musik, Beiträgen, Kaffee, Kuchen und einer Luftballon-Aktion am 21. Juli organisiert.  Mit mehr als fünfzig Besucher*innen – die meisten Drogenkonsument*innen – war die Veranstaltung sehr gut besucht. Aidshilfe-Mitarbeiter Thomas Pfister hat vor der Luftballon-Aktion in seinem Redebeitrag die Namen der acht verstorbenen Drogenkonsumenten des vergangenen Jahres verlesen.  Diese Verstorbenen, deren Tod teilweise zumindest hätte vermieden werden können, sind auch der Grund für die aktuelle Naloxon-Initiative der Aidshilfe Tübingen. Naloxon ist ein wichtiger Baustein zur Verhinderung von Toten bei Drogenunfällen. In den Naloxon-Workshops werden Drogenkonsument*innen in der Anwendung des Überdosierungsmedikaments Naloxon eingewiesen.  Ca. hundert Drogenkonsument*innen in der Region, so Thomas Pfister, haben diese Schulungen bereits durchlaufen und im Anschluss ein Nasenspray bekommen. Bei der Gedenkveranstaltung konnten sich die Besucher*innen mit individuellen Überlebensbotschaften fotografieren lassen.

Der Sternplatz in Tübingen als Ort ist bewusst gewählt: der zentrale Platz ist ein wichtiger Treffpunkt für Menschen mit Drogenproblemen, aber auch ein beliebter Ort für viele andere Tübinger*innen.

Das Orgateam des Gedenktages