Veranstaltung

FREIBURG

FREIBURG

Gedenken in Zeiten von Corona

Anlässlich des diesjährigen Gedenktags lag es uns am Herzen, eine Nachricht mit Außenwirkung zu senden: sowohl an unsere Besucher im Kontaktladen als auch an die Öffentlichkeit. Da wir derzeit unsere Türen nicht wie gewohnt öffnen können und der Zugang zum Kontaktladen aufgrund der Corona-Beschränkungen nur für Einzelne zu Beratungsgesprächen und Spritzentausch ermöglicht werden kann, war eine öffentliche Veranstaltung leider nicht durchzuführen.

Angelehnt an das diesjährige bundesweite Motto des Gedenktages „Wohnraum, soziale und medizinische Hilfen müssen ein Menschenecht sein – ob mit oder ohne Corona/COVID 19“ haben wir eine kurze Bilanz der wichtigsten Aspekte bezüglich der Freiburger Versorgung von Menschen mit Drogenkonsum gezogen

Der Verlust von einem Menschen, den man eine  Zeit lang intensiv begleitet hat, ist an sich schon sehr tragisch. Wenn man aber nicht die Möglichkeit hat so zu trauern, wie man es eigentlich gewohnt ist, dann macht es die ganze Sache nicht leichter. Hinter MNS-Masken und Plexiglasscheiben mit mindestens 1,5 Metern Abstand sind auch wir als Team, das mit Angehörigen und Freunden mitfühlt und Trost spenden  will, an Grenzen geraten. Schmerzlich bewusst wurde in diesem Zuge auch, wie wichtig gemeinsame Rituale wie beispielsweise Trauerfeiern für den Abschiedsprozess sind.

Um andere und uns selbst nicht zu gefährden, haben wir dieses Jahr folgende Wege für ein Zeichen der Solidarität gewählt: Für die verstorbenen Drogengebraucher*innen wurde eine Traueranzeige in der Badischen Zeitung geschaltet.

Zusätzlich haben wir mit Bannern und einer „Trauer-Mauer“ (siehe Foto) auf die Verstorbenen aufmerksam gemacht. Gemeinsam mit Klient*innen haben wir die Namen derer aufgeführt, die wir vermissen. Seit letztem Jahr sind unserem Kenntnisstand nach  in Freiburg mindestens 8 Personen infolge ihres Drogenkonsums (teils durch Langzeitfolgen) verstorben.

Stephanie Vogt und Charlotte Friedrich



Veranstaltung

FÜRSTENFELDBRUCK

FÜRSTENFELDBRUCK

Steine als Symbol der Trauer

Auch in der Kontakt- und Begegnungsstätte P6Neo wurde der Gedenktag 2020 begangen Besucher_innen bemalten gemeinsam mit Mitarbeiter_innen Schilder und Steine, die an die individuellen Verluste erinnern sollen. Die Namen spiegeln Verstorbene wider, die wir in den letzten Jahren verloren haben, teils auch Bekannte oder Verwandte unserer Besucher.



Veranstaltung

BREMEN

BREMEN

Kranzniederlegung im Viertel

Gedenktag für Drogenopfer

Mit einer Kranzniederlegung am Ziegenmarkt wurde den Drogentoten in Bremen gedacht. Deutschlandweit ist die Anzahl der Drogentoten gestiegen.

Die Todesanzeige führt genau 28 Namen auf. Sie alle sind, so steht es dort, seit dem 21. Juli 2019 in Bremen an Drogen gestorben. Für die Comeback GmbH, eine niedrigschwellige Drogenhilfeeinrichtung in Bremen, ist dieser 21. Juli schon seit vielen Jahren der Tag, an dem um Drogentote getrauert wird. Das war am Dienstag nicht anders, als am Ziegenmarkt im Bremer Viertel im Rahmen einer Kundgebung ein Kranz niedergelegt und kurze Reden gehalten wurden. „Es ist der Tag, an dem wir besonders um Aufmerksamkeit bemüht sind“, sagt Cornelia Barth, Leiterin der Einrichtung.

1398 Menschen sind in Deutschland im vergangenen Jahr an Drogen gestorben, diese Zahl gab unlängst die Bundesdrogenbeauftragte Daniela Ludwig bekannt. Das ist eine Steigerung von fast zehn Prozent gegenüber 2018, „Überdosierungen mit Opioiden wie Heroin und Morphin sowie die Kombination mehrerer berauschender Substanzen waren die Haupt-Ursachen für Todesfälle“, erklärte Ludwig. Der 21. Juli ist ein Gedenktag, weil genau an diesem Tag 1994 ein junger Mann in Gladbeck an Drogen verstarb und dort eine Gedenkstätte eingerichtet wurde. Auch am Ziegenmarkt gibt es seit einigen Jahren einen Drogengedenkstein, „der ist aber eher unauffällig“, wie Barth erklärt.

Tod durch Begleiterscheinung

Paulina Schade, Sozialarbeiterin bei Comeback, sagt: „Wir trauern um jede einzelne Person, die an Drogen oder den Folgen gestorben ist.“ Die Drogenhilfe nutze den Gedenktag, um auch auf Defizite in Bremen hinzuweisen. Viele Drogenkonsumenten würden nicht an der Substanz direkt, sondern an Begleiterscheinungen sterben. „Es gibt beispielsweise kein gutes Drug-Checking“, sagt Schade, also die Möglichkeit, Drogen genau auf Reinheit zu prüfen.

Auch eine Heroinvergabe wie in Köln, Hamburg oder Karlsruhe gebe es in Bremen nicht. „Wir wollen auf die Illegalisierung von Drogengebrauchern hinweisen und Strukturen aufzeigen“, erklärt Schade. Dass es so viele Jahre gedauert habe, bis ein Drogenkonsumraum in Bremen genehmigt wurde, sei sehr hinderlich gewesen.

Weser Kurier 22.07.2020 Mathias Sonnenberg



Veranstaltung

BOCHUM

BOCHUM

Jedes Leben und jeder Mensch zählt

Unter dem Motto: „…jedes Leben und jeder Mensch zählt!“ hatten wir in diesem Jahr anlässlich des Gedenktages für verstorbene Drogenabhängige am 21.07.2020 auf den Hof unseres Standorts Katharinastraße eingeladen.

Aktuell sitzen wir alle in einem Boot und die Gefahr betrifft uns alle… Angesichts des Drogentotengedenktags haben wir noch mal auf die Situation in der Drogenhilfe und die besonderen Gefahren, denen sich drogenkonsumierende und -abhängige Menschen ausgesetzt sehen, aufmerksam gemacht.

Alles, was Menschen gefährden könnte, müsse reduziert werden, appelliert Angela Merkel in ihrer bewegenden TV Rede zur Corona-Krise am 18. März. Sie konstatiert: „wir sind eine Gemeinschaft, in der jedes Leben und jeder Mensch zählt! Alles, was Menschen gefährden könnte, was Menschen schaden könnte, das müssen wir jetzt reduzieren. ..“

Aber wird hier auch für Drogenkonsument_innen alles getan?

Am 24.03.2020 wird im Radio berichtet, dass die Zahl der Drogentoten im vergangenen Jahr um 9,6% gestiegen ist. 2019 starben in Deutschland insgesamt 1398 Menschen durch den Konsum illegalisierter psychotroper Substanzen, wie die Bundesdrogenbeauftragte Daniela Ludwig (CDU) mitteilt. Neben Todesfällen aufgrund von Opiatvergiftungen verdoppelten sich fast die Zahlen der Todesfälle durch Kokain, Amphetamine und synthetischen Drogen in den vergangenen 5 Jahren.

Die jahrzehntelange Prohibitionspolitik führte eher zur Zuspitzung der Situation und Überschwemmung des Marktes mit immer neuen Substanzen, mit denen findige Geschäftsleute steuerfreies Geld erwirtschaften und Riesengewinne absahnen. Was würde wirklich passieren, wenn die Hersteller haften müssten und Substanzen für Erwachsene im Beratungssetting frei zugänglich wären? Wie viele Steuereinnahmen ließen sich für Prävention und therapeutische Hilfen erzielen?

Als die Drogenhilfe in den 70er Jahren startete, gab es zahlreiche Drogentote und eine rigide Verbotspolitik, die erst durch Erkrankungen wie HIV langsam Änderungen möglich machte und den Zugang für Ersatzstoffe öffnete – und das auch (nur) deshalb, weil die Ansteckungsgefahren für die gesamte Bevölkerung dadurch reduziert wurde. Drogenkonsumräume, in denen schwerstabhängige (Heroin- und Kokainkonsument_innen) Safer-Use praktizieren können, konnten nur mit Überwindung großer Widerstände umgesetzt werden. Es ist unter Experten unstrittig, dass Cannabiskonsum zu gesundheitlichen, speziell zu psychischen Beeinträchtigungen und Erkrankungen sowie zur Abhängigkeit führen kann.

Aber Fakt ist: illegale Substanzen werden konsumiert.

Forderungen der Legalisierung und kontrollierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene, um die Märkte zu trennen und Substanzsicherheit zu erzielen, mit denen andere europäische Länder gute Erfahrungen machten, waren hier nicht umzusetzen. Der Konsum in Haftanstalten wird weiter geleugnet und dadurch riskant belassen. Substitutionsmöglichkeiten, die mittlerweile anerkannte Regelversorgungen der Krankenkassen darstellen, werden in Haftanstalten oft erschwert und sind vom Wohlwollen der Anstaltsärztinnen und -ärzte abhängig.

Rechtliche Hürden haben die Umsetzung von Drug-Checking jahrelang verhindert und den Beginn eines weiteren Pilotprojekts in Berlin bis heute verzögert. Und das, obwohl es immer wieder Meldungen über Substanzen gibt, die zum Teil lebensbedrohlich sind.

 Wie passt das alles zu der Aussage: Jedes Leben, jeder Mensch zählt?

Wenn sich die Einstellung, die hinter der Aussage steckt: „… jedes Leben und jeder Mensch zählt!“, durchsetzt, kann hier noch viel erreicht werden.

Quelle: www.krisenhilfe.de, Claudia Reuter-Spittler, redaktionell gekürzter Beitrag



Presse

Vorarlberger Nachrichten

BLUDENZ – Jeder Mensch hinterlässt seinen Fußabdruck auf dieser Welt

Unter dem Motto „Jeder Mensch hinterlässt seinen Fußabdruck auf dieser Welt“ fand am Dienstag in Bludenz ein Straßenfest zum internationalen Drogentotengedenktag statt. Veranstaltet wurde es von der Drogenberatungsstelle „do it yourself“. Dabei wurde ein liebevoll gestaltetes Album mit Fotos und Todesanzeigen der verstorbenen Klienten der vergangenen Jahre präsentiert. Im Cafébereich der Beratungsstelle wurde zudem mit farblich unterschiedlichen Fußabdrucken, auf denen die Namen der Verstorbenen eingetragen waren, auf besondere Weise das Motto der Veranstaltung in Szene gesetzt.

Farbige Fußabdrucke, mit den Namen der verstorbenen Klienten versehen

„Dieser Gedenktag soll die einzelnen Schicksale in den Vordergrund stellen und nicht nur die Verstorbenen in einer Statistik des Suchtberichts zusammenfassen. Er soll außerdem daran erinnern, dass Todesfälle durch eine humane Drogenpolitik verhindert werden könnten. Beispiele dafür sind Drogenkonsumräume und die Weiterentwicklung der Substitutionstherapie“, erklärte Milena Rainalter, Mitarbeiterin der Beratungsstelle.

Mehr psychische Erkrankungen

Der internationale Drogentotengedenktag werde in der Beratungsstelle auf jeweils unterschiedliche Art gefeiert, merkte Pfister erläuternd an. Heuer wurde erstmals ein großes und buntes Straßenfest veranstaltet. Karin Pfister stimmte zu Beginn alle Teilnehmer auf eine berührende Schweigeminute ein: „Der Tod ist leider immer noch ein weitgehend verdrängtes Thema. Bei uns kennen sich alle Klienten, es herrscht eine recht familiäre Atmosphäre. Es ist aber auch sehr wichtig, sich als Gruppe an die Toten zu erinnern“, betonte sie. Während der Covid19-Krise habe sich der Konsum von Drogen intensiviert, es gab viele Rückfälle, und psychische Erkrankungen wie Depressionen und Psychosen seien bei den Klienten signifikant gestiegen. Dennoch wurde an diesem Gedenktag das Leben ausgiebig gefeiert, aber: „Jeder Drogentote ist einer zu viel“, gab Milena Rainalter zu bedenken.

Vorarlberger Nachrichten 24.07.2020 redaktionell gekürzter Beitrag



Dokumentation

Baum der Hoffnung

Auch in diesem Jahr fand in Wien am Baum der Hoffnung, der im Jahr 2011 von der Elterngruppe Wien feierlich gepflanzt wurde, eine kleine Feier am 21 Juli statt. Der Gedenkbaum steht in unmittelbarer Umgebung des UN Komplexes (UNODC), also dem Ort an dem jedes Jahr die Staatschefs zusammenkommen um über eine Weiterentwicklung der internationalen Drogenpolitik zu diskutieren.



Veranstaltung

Reus

Organisiert von dem katalanischen Netzwerk von Menschen die Drogen gebrauchen (CATNPUD) findet auch im Reus eine Gedenkveranstaltung am 21 Juli statt.



Dokumentation

Stockholm

Stockholm – Gedenken in Schweden 2020

         



Veranstaltung

Graz

Graz – Sonnenblumen für verstorbene

Die Caritas Steiermark nimmt den Gedenktag für Drogenverstorbene am Dienstag zum Anlass, um auf dem Grazer Hauptplatz der steirischen Drogentoten zu gedenken und mehr Bewusstsein für die Gefahren von Drogenkonsum zu schaffen. Schätzungen zufolge konsumieren österreichweit rund 38.000 Menschen Opiate; in den vergangenen Jahren starben in der Steiermark jeweils zwischen 13 und 15 Menschen an Drogen.

„Sucht kann jeden treffen“

Ein Meer aus Sonnenblumen soll am Dienstag um 12:00 Uhr auf dem Grazer Hauptplatz auf die Drogenverstorbenen aufmerksam machen; außerdem stehen Mitarbeiter der Caritas für Fragen zur Verfügung, sagt Martin Ladenhauf vom Kontaktladen und Streetwork im Drogenbereich der Caritas Steiermark. Ziel sei es, an die Drogenverstorbenen zu denken und in der Bevölkerung mehr Bewusstsein für die Gefahren der Sucht und Verständnis für Drogenkranke zu schaffen

„Die Gründe für eine Sucht sind vielfältig und reichen von schwierigen Verhältnissen in der Familie bis zu psychischen Erkrankungen. Ich denke, wir sollten Betroffene daher nicht an den Rand der Gesellschaft drängen, sondern Sucht als Krankheit anerkennen, die behandelt werden muss. Generell gilt, glaube ich, Sucht kann jeden treffen, auch das sollte ins Bewusstsein gerufen werden“, so Ladenhauf.



Veranstaltung

Bern

Bern -Gedenken am 21 Juli



Veranstaltung

Lörrach

Auch in dieser Stadt gab es eine Veranstaltung zum Gedenktag, welche uns aber leider nicht vorlag…

Weitere Berichte zu Veranstaltungen anlässlich des Gedenktages erscheinen in unserem Magazin:
„Drogenkurier Nr. 123“ die Sonderausgabe zum Gedenktag 2020.



Veranstaltung

Diepholz

Auch in dieser Stadt gab es eine Veranstaltung zum Gedenktag, welche uns aber leider nicht vorlag…

Weitere Berichte zu Veranstaltungen anlässlich des Gedenktages erscheinen in unserem Magazin:
„Drogenkurier Nr. 123“ die Sonderausgabe zum Gedenktag 2020.



Veranstaltung

Gifhorn

Auch in dieser Stadt gab es eine Veranstaltung zum Gedenktag, welche uns aber leider nicht vorlag…

Weitere Berichte zu Veranstaltungen anlässlich des Gedenktages erscheinen in unserem Magazin:
„Drogenkurier Nr. 123“ die Sonderausgabe zum Gedenktag 2020.



Veranstaltung

Detmold

Auch in dieser Stadt gab es eine Veranstaltung zum Gedenktag, welche uns aber leider nicht vorlag…

Weitere Berichte zu Veranstaltungen anlässlich des Gedenktages erscheinen in unserem Magazin:
„Drogenkurier Nr. 123“ die Sonderausgabe zum Gedenktag 2020.