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LÜBECK

#Dufehlst – denn es sind #52zuviel- 52 Kreuze in der Lübecker Innenstadt

Im vergangenen Jahr sind in Schleswig-Holstein insgesamt 52 Menschen an den Folgen ihres Drogenkonsums gestorben – ein neuer Höchstwert im Vergleich zu den vergangenen zehn Jahren. Gemeinsam mit Betroffenen macht die AWO DrogenHilfe deshalb am 21. Juli, mit einer besonderen Aktion auf die hohen gesundheitlichen Risiken und die momentane Situation von drogenkonsumierenden Menschen aufmerksam.

Mahnmale gegen das Vergessen
52 dunkelrote Holzkreuze werden in der Lübecker Innenstadt und im Bereich ZOB/Bahnhof verteilt und ein Transparent vor dem Kontaktladen aufgehängt, um an die Verstorbenen zu erinnern

 

Normalerweise verzeichnet die AWO-DrogenHilfe ungefähr acht verstorbene Klient*innen innerhalb eines Jahres. In 2020 ist diese Zahl mit aktuell neun Personen, die in Lübeck verstorben sind, bereits zur Jahresmitte überschritten. Zudem rechnet die AWO mit einer durch die Schließung des Krähenteichplatzes und der dadurch fehlenden Möglichkeit eines Treffpunktes und gegenseitiger Fürsorge gestiegenen Dunkelziffer. Die Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie haben außerdem die Kontakte mit den Klient*innen und Unterstützungsmöglichkeiten durch die Berater*innen massiv reduziert. Auch Todesursachen wie „Allgemeines Organversagen“ oder Krebserkrankungen ohne Hinweis auf tödlichen Drogenkonsum lassen eine hohe Dunkelziffer vermuten.

 Versorgungssicherheit in der Corona-Krise
Die Corona-Pandemie hat deutlich gemacht, dass viele Menschen in prekären Lebenssituationen ohne Integration in das medizinische Hilfesystem nicht über einen Krankenversicherungsschutz verfügen. Aber auch bei bestehender Krankenversicherung bleiben viele von illegalen Drogen Abhängige unversorgt, da der Bedarf an Substitutionsplätzen nicht gedeckt ist. Deutschlandweit sind aktuell etwa 80.000 Opioid-Konsumierende unbehandelt.

„Diesen Zustand können und wollen wir nicht einfach hinnehmen“, betont Karin Mechnich, Leiterin der AWO DrogenHilfe. „Aus diesem Grund haben wir den Antrag gestellt, gemeinsam mit der Hansestadt Lübeck und den niedergelassenen substituierenden Ärzten eine Substitutionsambulanz ins Leben zu rufen. Diese soll in enger Kooperation mit der im Rahmen der Sicherheitspartnerschaft geplanten Begegnungsstätte für eine bessere medizinische Versorgung der von illegalen Drogen abhängigen Menschen sorgen.“

Qelle AWO-SH



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RECKLINGHAUSEN

Ein Gottesdienst „auf der Platte“

Der Gedenktag ist wie geplant mit der Unterstützung der Gastkirche an der Recklinghäuser Platte durchgeführt worden. Es gab einen Gottesdienst, der sehr ruhig und ohne große Störungen abgelaufen ist, viele unserer Klienten haben daran teilgenommen. Danach wurde eine Suppe, die von der von der Gastkirche gespendet wurde aus dem Streetwork Bus heraus verteilt.

Die DROB fertigte wie bereits vorher beschrieben ein Gedenkschild an, ein Foto davon finden sie im Anhang. Die Klienten konnten darauf ihre Gedanken und die Namen der bereits verstorbenen Konsumenten festhalten.

Es nahmen ca. 60 Personen teil.

Carina Joseph



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Potsdam

Eine „Glücksmauer in Potsdam

Der Chill out e.V. Potsdam hat am Nachmittag des 21. Juli anlässlich des Gedenktags für die verstorbenen Drogengebraucher*innen eine Aktion vor dem Brandenburger Tor in der Fußgängermeile Potsdams veranstaltet. In Form eines Flashmops haben sich mehrere Menschen auf die Straße gelegt und ihre Umrisse wurden mit Kreide nachgezeichnet.

Darüber hinaus haben wir eine „Glücksmauer“ erstellt: vorbeigehende Passant*innen haben die Dinge dagelassen, die Ihnen im Leben den meisten Halt geben. Die Aktion sollte für die weiterhin steigende Zahl der verstorbenen Drogengebraucher*innen thematisieren und die z.T. herausfordernde Situation von drogengebrauchenden Menschen sensibilisieren. Es wurden viele interessante Gespräche mit vorbeigehenden Passant*innen geführt.

Ein großer Dank geht an die Unterstützer*innen der Aktion, die so zahlreich dabei waren und dem Verein immer wieder helfend zur Seite stehen und das Thema in Potsdam immer wieder in den öffentlichen Raum tragen.

Ein riesiges Dankeschön für das Engagement!

Kathi



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PADERBORN

Jeder Stein ist eine Erinnerung

Am 21.Juli, dem bundesweiten Gedenktag verstorbener Drogengebrauchender, wollen wir an alle Menschen erinnern, die im Kreis Paderborn in den letzten Jahren an den Folgen des Drogenkonsums gestorben sind.

In Paderborn ist im Jahr 2019 eine Person als „Drogentoter“ in der Statistik erfasst worden. Wir wissen, dass mehr Menschen an den Folgen der Drogenabhängigkeit gestorben sind. Nicht alle Menschen, die in Folge des Drogenkonsums gestorben sind, werden in der Statistik als Drogentote erfasst. Langzeitschäden des langjährigen Konsums, wie Herz- und Kreislauferkrankungen oder die Folgen unbehandelter Infektionen mit HIV oder Hepatitis C, fallen oft durch das statistische Raster.

Da dieses Jahr wegen Corona kein Infostand in der Innenstadt konnten, wurde der ganze Paderborner Innenstadtring ein Ort des Gedenkens:

Wir erinnerten an Menschen, die Teil unserer Stadt waren und die das Stadtbild mit geprägt haben. Wer ab dem 21.Juli mit offenen Augen um den Paderborner Innenstadtring geht, findet am Rand des Fußgängerweges weiß bemalte Steine, auf die in schwarz die Namen geschrieben sind.

Die Basisgruppe Drogen hat diese Aktion initiiert – Mitarbeitende aus Einrichtungen der Drogenhilfe: Drogenberatungsstelle und Lobby der Caritas, KIM Regenbogen und B2, Entgiftungsstation Nadelöhr und der Aidshilfe Paderborn.

Über 100 Namen sind auf den Steinen zu lesen, die neben den Fußwegen liegen

Aidshilfe Paderborn, Bianca Schröder



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OLPE

Wissen sie noch, was sie am 21.07.1994 gemacht haben?

Im Haus von Karin Stumpf in Gladbeck herrschte an diesem Tag pures Entsetzen und große Trauer. Frau Stumpf hatte die Nachricht erhalten das ihr Sohn Ingo Marten gestorben ist. Ingo war Drogengebraucher, die Umstände seines Todes sind bis heute unklar. Ingo war einer von über 1.600 Menschen die im Jahr 1994 gestorben sind und in der Statistik als „Drogentote“ geführt werden. In 2019 wurden derer 1.398 gezählt.

Wahrscheinlich wäre sein Tod lediglich eine „Nummer“ in der großen Zahl der Drogentoten geblieben, wenn seine Mutter sich nicht aktiv für das Gedenken eingesetzt hätte. Ihrem beharrlichen Einsatz ist es zu verdanken, dass zum einen in Gladbeck eine Gedenkstätte errichtet wurde und das seit 1998 der 21.07. als „Gedenktag der toten Drogengebraucher“ begangen wird. Auch im Kreis Olpe verstarben in den letzten Jahren immer wieder Menschen am bzw. in Folge des Konsums von illegalen Drogen. Aus diesem Grund möchte die Suchtberatung von Caritas-AufWind in diesem Jahr den Gedenktag nutzen um auf die Situation der Betroffenen aufmerksam zu machen.

Drei substituierende Ärzte im Kreis Olpe

Julia Duwe, Fachkoordinatorin der Suchtberatung und ihre Mitarbeitenden Annika Bödefeld und Nils Lüke, berichten von der Lage im Kreisgebiet. Im Rahmen der psychosozialen Begleitung (PsB) bei Substitution findet ein enger Austausch mit den opioidabhängigen Menschen und den behandelnden Ärzten statt. Im Kreis Olpe gibt es davon drei niedergelassene ÄrzteAktuell ist die Versorgung für all unsere KlientInnen sichergestellt“ so Julia Duwe. „Allerdings sind zw. ei der drei niedergelassenen Ärzte bereits über 60 Jahre alt und Nachfolger sind derzeit nicht in Sicht“, so Duwe weiter.

„Wir versuchen den Menschen unvoreingenommen zu begegnen. Im Alltag erfahren sie leider meist das Gegenteil. Der Konsum von illegalen Drogen wirkt fast immer stigmatisierend“ so die Mitarbeitenden der PsB. Die Angst vor Vor-Verurteilung kann zum sozialen Rückzug führen und die psychische Situation verschlimmern.

„Eine große Rolle spielt hier der Abbau von Vorurteilen gegenüber DrogengebraucherInnen zum Beispiel durch suchtpräventive Angebote. „Sucht kommt nicht von Drogen, sondern von betäubten Träumen, verdrängten Sehnsüchten, verschluckten Tränen, erfrorenen Gefühlen.“, zitiert Julia Duwe Eva Bilstein und Annette Voigt-Rubio. „Um die Situation der Betroffenen zu verbessern, sind zum Beispiel regelmäßige Gesprächskontakte und eine stabile Anbindung an die Suchtberatungsstelle hilfreich. Dabei sind wir auch immer auf Spenden angewiesen.“ Da die Arbeit der Suchtberatung von Caritas-AufWind nur teilweise vom Kreis finanziert wird, sind die Mitarbeitenden auf Spenden angewiesen und dankbar für jede finanzielle Unterstützung. Wer die Arbeit der Suchtberatung von Caritas-AufWind unterstützen möchte, kann dies gerne durch eine Spende an nachfolgendes Konto bewirken:

Caritas Aufwind;  redaktionell gekürzter Beitrag



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NEUMARKT

Ein würdiger Abschied

Ein würdiger Abschied, Zeit für Gemeinschaft und Zeit für die eigene Trauer. Trauer hat in diesem Jahr schwierige Bedingungen. Es gibt Beschränkungen und Regeln. Um so wichtiger war es uns als Suchtberatungsstelle Raum und Zeit für den Abschied in Gemeinschaft zu öffnen. Wie bereits letztes Jahr, schrieben wir in kleinem Kreis die Namen der Verstorbenen auf Steine, diesmal natürlich Open-Air. Für Neumarkt mussten wir dieses Jahr vier neue Steine beschriften.

Rest in Peace

I. Blos



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METTMANN

Wir denken an euch

Dieses Jahr ist alles ein bisschen anders. Doch natürlich war es uns ein großes Anliegen auch im Jahr, wo Corona die Welt auf den Kopf stellt, den verstorbenen Klient*innen zu gedenken. Pünktlich um 14:00Uhr läuten die Glocken der St. Lambertus Kirche in Mettmann. Alle Anwesenden auf dem Kirchplatz nutzten dieses Zeichen, um an ihre verstorbenen Freunde, Familienmitglieder oder Klienten*innen zu denken. Zum Andenken und Gedenken haben bereits vorab einige Klient*innen sogenannte Hoffnungssteine vorbereitet.

Diese bunten und beschriebenen Steine finden mit jedem, der einen mitnimmt oder in der Stadt verteilt ihren Weg in die Welt. Dieses symbolische Weitertragen des Gedenkens wirkt tröstend und schenkt Hoffnung für jeden einzelnen. Auch im kleinen Rahmen wurde deutlich, dass ein gutes Miteinander, ehrliches Gedenken und hoffnungsbringende Gespräche uns alle ein Stück weiter zusammen bringen.

Friederike Hegemann



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MARSBERG

Gedenken auf dem Wochenmarkt

Seit 2012 haben wir von JES in Marsberg verschiedene Aktionen zum Gedenktsag für verstorbene Drogenkonsument/Innen ins Leben gerufen.

Dieses Jahr fand leider kein Gedenkgottesdienst statt-den wir in den letzten Jahren etabliert hatten-weil die Klinikkirche der LWL,wo dieser jeweils stattfand,. noch nicht wieder für Gottesdienste freigegeben ist.

Glücklicherweise bekamen wir die Erlaubnis, im Rahmen des Marsberger Wochenmarktes am 22.7. von 7 bis 12 Uhr eine Mahnwache abzuhalten, um unserer verstorbenen Freunde und Angehörigen zu gedenken.

 

Cora Meister von JES Marsberg

Aufgrund von Corona und Ferienzeit war die Resonanz in der Bevölkerung deutlich geringer als in den letzten Jahren, doch kamen einige Interessierte zu Gesprächen und um sich zu informieren.

Für zwei kürzlich Verstorbene wurden dann noch Kerzen angezündet und gegen Mittag -zum Ende des Marktgeschehens – beendeten wir die Mahnwache und räumten unseren Platz.

Am Montag den 20.7. hatten wir in Meschede, der nächst größeren Kreisstadt, eine kleine „Vorabendfeier“ mit anschließender Diskussionsrunde. Wir hoffen, dass nächstes Jahr die Corona Krise vorüber ist und wir den Gedenktag dann wieder größer und ansprechender gestalten können

Cora



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MÜNSTER

Trauer und Forderungen in Münster

Wie jedes Jahr veranstaltete INDRO am 21. Juli 2020 einen Gedenktag für verstorbene Drogenabhängige. Aufgrund der schwierigen Bedingungen unter der Corona-Pandemie konnte die diesjährige Trauerveranstaltung nicht wie gewohnt auf der offenen Drogenszene am Bremer Platz stattfinden, sondern sie musste im Cafébereich des INDRO unter strenger Beachtung spezifischer Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen durchgeführt werden. Es wurden Kerzen aufgestellt und eine spezielle Trauerecke mit einem Kondolenzbuch zum Gedenken an die Verstorbenen eingerichtet.

In Deutschland starben 2019 laut Polizeistatistik 1.398 Menschen aufgrund illegalisierten Drogenkonsums, in Nordrhein-Westfalen waren es 292, in Münster acht. Die niedrige Zahl an in Münster verstorbenen Drogenabhängigen verdeutlicht zwar den Wert des sehr gut vernetzten lokalen Hilfesystems, es darf aber keineswegs ein Weiterentwicklungsstopp eintreten, denn acht Menschenleben sind acht Menschenleben zu viel. Zudem werden Todesfälle aufgrund von Folge- und Begleiterkrankungen des Schwarzmarkt-Drogenkonsums statistisch nicht berücksichtigt. Doch physische und psychische Erkrankungen der Drogenabhängigen nehmen zu – eine Problematik, die durch die Corona-Krise noch vehement verschärft wird.

Da der Gedenktag nicht nur als ein Tag der Trauer gedacht ist, sondern auch den Drogenkonsument*innen die Möglichkeit bieten soll, Kritik am Status quo von Drogenpolitik und Drogenhilfe zu äußern, durften Banner am Drogenhilfezentrum von INDRO angebracht werden. Die Drogenabhängigen führen darauf die Todesfälle auf weiterhin bestehende Versorgungslücken, zunehmende Wohnungsnot und fortschreitende Ausgrenzung und Ignoranz zurück. Sie fordern deshalb bezahlbaren Wohnraum (über 30% der Szenezugehörigen in Münster sind wohnungslos), die Tolerierung der Drogenszene am Bremer Platz, eine Erhöhung der Zahl an Konsumplätzen im Drogenkonsumraum und von Beratungsplätzen sowie die Einrichtung einer in Münster dringend benötigten Diamorphinambulanz.

Ralf Gerlach



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MAINZ

Café Balance gedenkt verstorbenen Drogengebraucher_innen

Im Café Balance Mainz haben wir dieses Jahr, gemeinsam mit Klient*innen, eine Gedenkwand aufgebaut. Darauf wurde den Menschen, die wir in den Jahren 2019 und 2020 verloren haben, gedacht. Zusätzlich konnten Klient*innen auf weiteren Zetteln die Namen derjenigen schreiben, die ihnen an diesem, wie an vielen anderen Tagen fehlen. Viele haben mit ihren Unterschriften ein Zeichen des Gedenkens für die Verstorbenen gesetzt.

Der Gedenktag stand dieses Jahr bei uns nicht im Zusammenhang mit einer öffentlichkeitswirksamen Aktion, sondern führte zu einer Atmosphäre des gemeinschaftlichen Erinnerns. Es wurde schweigend vor der Wand gestanden, es wurde über die Verstorbenen gesprochen und die Wand wurde gemeinsam erweitert.

Neben der Aktion im Café Balance selbst wurden auch weiße Rosen und eine Kerze an unserem Gedenkstein in der Nähe aufgestellt. Was auf dem Stein geschrieben steht, wurde auch in den Gesprächen an diesem 21. Juli 2020 wieder deutlich:

Nicht Menschen sterben: Welten hören auf.

(Jewgeni Jewtuschenko)

Willi Claasen



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KEMPTEN

Aufgrund der aktuellen Situation wurde dieses Jahr in Kempten der Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher in kontaktloser Form begangen. Bereits mehrere Wochen vor dem Gedenktag hingen großformatige Banner mit dem Hinweis auf den Gedenktag an mehreren Stellen der Stadt aus.

Am 21. Juli erschien eine von der Anlaufstelle Talk Inn und der Suchtfachambulanz Kempten gemeinsam aufgegebene Gedenk-Anzeige in der Allgäuer Zeitung.



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KASSEL

Aidshilfe, JES und Drogenhilfe gedenken verstorbenen Drogengebrauchern in Kassel

Trotz COVID-19 wurde auch in Kassel wieder unser Gedenktag am 21. Juli zelebriert, diesmal sogar an zwei Orten: Nämlich am Gedenkstein am Holländischen Platz und am Café Nautilus, in enger Kooperation mit der gleichen Aktion –

Trotz Coronaeinschränkungen und einer kleineren Runde wie üblich war es eine sehr gelungene und auch sehr öffentlichkeitswirksame Aktion. Noch immer bleiben viele Passanten an den laminierten Schildern mit den leicht anonymisierten Namen der 18 verstorbenen Menschen in Kassel stehen, halten inne und fragen nach. Auch unser Gedenkstein, der seit einem Jahr an dieser Stelle seinen Platz gefunden hat, ist so mehr in den Blick gerückt worden.“

Daniel



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Bad Hersfeld

Mehr Drogentote im Kreis Hersfeld-Rotenburg

Fünf Drogenabhängige sind 2019 und im ersten Halbjahr 2020 im Landkreis Hersfeld-Rotenburg gestorben. Das sind 0,4 Prozent aller Drogentoten in Deutschland.

Diese Zahl finden Kerstin Blüm, Leiterin des Beratungs- und Behandlungszentrums für Abhängigkeitserkrankungen im Diakonischen Werk Hersfeld-Rotenburg (BBZ), und ihre Kollegin Maria Kramm erschreckend. „Früher war es nur ein Todesfall, maximal zwei Fälle im Jahr“, sagt Blüm.

Drogentodesfälle durch Schließung der Substitutionsambulanz?

Sie ist überzeugt, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen den Todesfällen und der Schließung der Substitutionsambulanz zum Jahresende 2019. Die corona-bedingten Beschränkungen hätten die Situation zusätzlich verschärft, ergänzt Maria Kramm. Sie kümmert sich um diejenigen Drogenkranken, die mithilfe eines Ersatzstoffes, also einer Substitution, ohne illegale Drogen leben wollen.

83 Personen waren im vergangenen Jahr Klienten der Substitutionsambulanz. Sie erhielten dort nicht nur ihren Ersatzstoff, sondern hatten regelmäßigen Kontakt zu Maria Kramm, die für die psychosoziale Betreuung zuständig und jeden Tag in der Ambulanz anwesend war. „Das war für viele wie eine Familie und hat ihnen Halt gegeben“, weiß Kramm. Weil sich kein Arzt fand, der die Aufgabe von Dr. Johannes Brönneke-Born übernehmen wollte, musste die Ambulanz schließen. Seitdem werden die meisten Klienten von Ambulanzen in Fulda oder Kassel betreut.

Schon die Fahrt dorthin mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist sowohl eine finanzielle Belastung als auch eine Herausforderung für Menschen, die zur Hochrisikogruppe gehören, betont Maria Kramm. Einige Patienten werden nun von einer Hausarztpraxis in Bad Hersfeld betreut, für die am schwersten Erkrankten fand sich jedoch keine Lösung. Sie sind zu illegalen Drogen zurückgekehrt, mit allen schwerwiegenden Folgen. Einer ist inzwischen gestorben. „Das macht uns sehr traurig“, sagt Kerstin Blüm. (zac)

Quelle Hersfelder Zeitung 21.07; Christine Zacharias



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HERNE

Aidshilfe erinnert mit roten Blumen

Am Buschmannshof leuchteten rote Rosen und Gerbera: Die Aidshilfe Herne erinnerte in Zusammenarbeit mit der Kadesch gGmbH sowie der Jugend Konflikt- und Drogenberatung am Dienstag (21.7.2020) zum Internationalen Gedenktag von Drogentoten.

Die Veranstalter waren dem Anlass entsprechend gekleidet: mit schwarzer Kleidung, rotem Mundschutz und einer Aids-Schleife. Das Ziel der Aktion ist es: – gemeinsam der Menschen zu gedenken, die Ihre Erkrankung nicht überwinden konnten, – Auflärungs- und Öffentlichkeitsarbeit, – Beratung und Weitergabe von Safer-Use sowie andere Materialien, – Wissen weitergeben und verdoppeln.

Von 11 bis 15 Uhr suchten die Ehrenamtlichen das Gespräch mit Passanten und Suchtkranken, um anschließend in Erinnerung an verstorbene Drogentote die Blumen an die große Holzschleife zu stecken. Das Ziel dieser Aktion, die unter den gegebenen Hygiene- und Abstandsregelungen vor dem Busbahnhof stattfand, war, den Verstorbenen ein Gesicht zu verleihen.

„Die Arbeit der Aidshilfe ist enorm wichtig“, fand Bürgermeisterin Andrea Oehler. „Jeder Drogentote ist einer zuviel. Da ist Unterstützung vor Ort, personell und finanziell, sehr wichtig, auch wenn die Töpfe immer sehr begrenzt sind.“

Die Holzschleife. Foto: Fabian Dobbeck

 

Dr. Robert Sibbel von der Ruhr-Apotheke und gleichzeitig Sprecher der Herner Apotheken sagte: „Es wäre wichtig, ein Ladenlokal anzumieten, das dann als Anlaufpunkt dienen könnte, um zum Beispiel alte gegen neue Spritzen tauschen und vernünftig entsorgen zu können. Die Schutzhütte ist besser als nichts, aber auch keine optimale Lösung.“

Rund 20 Suchtkranke seien an der Hütte am Buschmannshof regelmäßig anzutreffen, rund 500 würde es alleine in ganz Wanne betreffen. Vor Ort beim Erinnerungsstand war das Feedback von Passanten und Suchtkranken gut, erzählt Kristin Dürre als stellvertretende Vorsitzende. „Wir haben viel Support erhalten und manche Personen waren schon vor 11 Uhr vor Ort.“

Quelle Hallo Herne; redaktionell gekürzter Beitrag



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HAMM

Gedenken unter Coronabedingungen

Am 16.06.2020 hat das Drogenhilfezentrum Hamm des Arbeitskreises für Jugendhilfe e.V./Netzwerk Suchthilfe gGmbH eine kleine Gedenkfeier am Gedenkstein für verstorbene Drogenabhängige auf dem Südfriedhof in Hamm durchgeführt.

Aufgrund der COVID-19 Pandemie konnten wir nicht wie in den letzten Jahren eine große Veranstaltung stattfinden lassen. Trotzdem war es uns wichtig ein Zeichnen zu setzen und derer zu gedenken, die an den Folgen ihrer Drogensucht verstorben sind. Anwesend waren die Vertreter der Vorbereitungsgruppe, die Bürgermeisterin Frau Simshäuser, der Vorstand des Arbeitskreises für Jugendhilfe e.V., Herr Schinner, ein Patientenvertreter der Einrichtung KESH, die Pastorin Frau Pakull sowie die örtliche Presse. Nach den Redebeiträgen wurden im Vorfeld gesammelte Erinnerungen, Gedenken usw. vorgelesen und an der Gedenkstätte platziert.

Christian Gräbel