Seminar

Vorbereitung des Gedenktags 2026

Frankfurt – 25. bis 26. April 2025

Unser vor mehr als 25 Jahren gestarteter Versuch, Menschen aus der Drogenselbsthilfe sowie An- und Zugehörige von Drogengebraucher*innen an einen Tisch zu bekommen, kann als Erfolgsgeschichte betrachtet werden. Beispielhaft dafür steht der bundesweite Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher*innen, den Eltern von Betroffenen ins Leben gerufen haben. Heute findet der Tag in mehr als 100 Städten statt und ist ein Mix aus Gedenken, Aktion und Prävention.

Wie bereits im letzten Jahr soll der Gedenktag durch verschiedene PartnerInnen (Akzept, DAH, JES, DGS, Eltern/Angehörige)  getragen und vorbereitet werden.

Diese Möglichkeit bietet das Seminar in dessen Zentrum die Vorbereitung des Gedenktages 2026 stehen wird.

Die Anmeldung zum Gedenktags Seminar 2026 ist online. Auf Euch wartet ein kurzweiliges Seminar zur Rückschau auf die Veranstaltungen des letzten Jahres und die Vorbereitung des Gedenktags 2026.

Es wird vom 25. bis 26. April  in Frankfurt am Main stattfinden.

Bitte entnehmt näheres dazu aus der Beschreibung bei der Anmeldung.



Dokumentation

Symbole des Gedenktages auf den Bürgersteig

Am 21.7.25 fand in den Räumen der Krisenhilfe Bochum eine Gedenkveranstaltung statt, bei der sich Menschen, die aktiv Drogen konsumieren, Angehörige von Suchterkrankten und Fachpersonal zusammenfanden, um an die verstorbenen Drogenkonsumenten*innen des letzten Jahres zu erinnern.

Im Vorfeld gab es eine gemeinschaftliche Aktion mit Ehrenamtlichen der Aidshilfe, Schmetterlinge als Symbole des Gedenktages auf den Bürgersteig zu sprühen und somit die Erinnerung sichtbar zu machen. Am Gedenktag gab es nach einem Gedenkgottesdienst einen intensiven Austausch, eine gut besuchte Naloxon Schulung, Steine und Holzherzen wurden bemalt und Kaffee und Kuchen gereicht.  An einem Infostand der Aidshilfe konnten sich Menschen zu verschiedenen Aspekten des sicheren Konsums informieren. Die Anzahl der Teilnehmenden war höher als letztes Jahr und machte deutlich wie wichtig es ist, in der Öffentlichkeit das Thema Sucht und die tödlichen Folgen bekannt zu machen. Auch im nächsten Jahr wird es traditionell  wieder eine Veranstaltung der Drogenhilfe und der Aidshilfe in Bochum geben.

Beitrag von: Aidshilfe Bochum



Dokumentation

Verlorene Leben: Patient*innen beschriften Steine als Gedenken

Am Internationalen Gedenktag für Drogentote am 21. Juli veranstaltete die AWO Ambulanz Karlsruhe, Substitutionsambulanz mit Diamorphinvergabe, wie in jedem Jahr eine besondere Aktion für ihre Patient*innen. Sie konnten Steine mit den Namen von Menschen beschriften, die durch die Einnahme von ilegalisierten Substanzen oder aufgrund von damit einhergehenden Begleiterscheinungen, starben. Die erschreckend hohe Zahl der über 300 beschrifteten Steine zeigt das unfassbare Ausmaß dieses Verlustes in Karlsruhe. Der Anblick der vielen Namen, die für verlorene Leben stehen, bewegt zutiefst und rührt zu Tränen. Obwohl vergleichsweise wenige Patient*innen teilnahmen, weil es vielen zu nahe ging, blieb die Zahl der bemalten Steine erschreckend hoch. Dies verdeutlicht das enorme Ausmaß des Verlustes. Die Steine erinnern eindrucksvoll an die Verstorbenen und setzen ein eindrückliches Zeichen gegen das Vergessen.

Uli Mühlan, ein ehemaliger Drogenabhängiger aus Karlsruhe und heute Mitarbeiter der AWO Suchtambulanz, spricht über den Internationalen Gedenktag für verstorbene drogengebrauchende Menschen, seine Erfahrungen mit Sucht und Tod sowie seinen Weg zur Abstinenz.

Link zum Beitrag von Radio Loca, die Sendung von Psychiatrieerfahrenen, auf Querfunk Freies Radio Karlsruhe 104,8MHz

 



Dokumentation

„Stein und Schmetterling“

Die Psychosoziale Beratungs- und ambulante Behandlungsstelle (PSB) der Diakonie OAB Friedrichshafen hat gemeinsam mit dem Gemeindepsychiatrischen Zentrum (GPZ) Friedrichshafen im Rahmen der zertifizierten BISS-Maßnahme (Stabilisierende Beschäftigung mit integriertem suchtspezifischem Ansatz, finanziert durch das Jobcenter Bodenseekreis) eine Gedenkaktion zum bundesweiten Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende durchgeführt. Die Maßnahme richtet sich an erwerbsfähige langzeitarbeitslose Menschen mit vielfältigen sozialen, finanziellen und gesundheitlichen Problemlagen, insbesondere mit einer Suchtthematik.

Bereits am 14. Juli 2025 bereiteten sich die Teilnehmenden in der suchtspezifischen Gruppe auf den Gedenktag vor. Unter der Leitfrage „Wie wünsche ich mir den Umgang anderer Menschen mit mir bzw. mit Menschen mit einer Abhängigkeitserkrankung?“ gestalteten sie ein Plakat. Auf bunten Schmetterlingen hielten alle ihre persönlichen Wünsche fest. Dabei wurde im Austausch erneut deutlich, wie viel Stigmatisierung Betroffene im Alltag erleben.

Am 21. Juli 2025 fand die Gedenkaktion im GPZ statt. Die Gruppe begann mit einer Befindlichkeitsrunde „Stein und Schmetterling“ (Stein = was wiegt gerade schwer? / Schmetterling = was fühlt sich aktuell leicht an?). Im Anschluss hielten wir gemeinsam zu einer festgelegten Uhrzeit eine Gedenkminute mit Teelichtern ab und die Teilnehmenden bekamen das Armbändchen zum Gedenktag von JES. Das vorbereitete Plakat wurde im Eingangsbereich des GPZ aufgestellt, ergänzt durch zwei große Schmetterlinge, auf denen Besucher*innen ihre Gedanken und Wünsche festhalten konnten.

Die Ausstellung war vom 21. bis 25. Juli 2025 im GPZ Friedrichshafen zu sehen und fand großen Anklang.

Unabhängig davon gestalteten die Mitarbeitenden der PSB im Eingangsbereich der Beratungsstelle einen Schaukasten mit Plakaten zum Gedenktag, einer Kerze, Schmetterlingen und den Armbändchen von JES. Auch dies war die ganze Woche über zu sehen.“

Beitrag von: Diakonisches Werk Oberschwaben Allgäu Bodensee



Presse

Caritasverband für die Diözese Eichstätt e.V.



Dokumentation

In ruhiger Atmosphäre der Verstorbenen gedenken

Am 21. Juli 2025 fand in Frankfurt der 28. Internationale Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende statt. Der Aktionstag, der seinen Ursprung in den 1990er-Jahren hat, wird heute in vielen Ländern und Städten weltweit durchgeführt. Ziel ist es, an die Verstorbenen zu erinnern und auf die weiterhin hohe Zahl drogenbedingter Todesfälle aufmerksam zu machen. 2024 starben in Deutschland 2.137 Menschen im Zusammenhang mit Drogen, davon 33 in Frankfurt seit dem letzten Gedenktag. Unter dem diesjährigen Motto „Überdosierung und Drogentod können alle Menschen (be-)treffen“ luden die Aidshilfe Frankfurt e.V., BASIS – Beratung, Arbeit, Jugend & Kultur e.V., die Integrative Drogenhilfe e.V., der Frankfurter Verein und der Verein Arbeits- und Erziehungshilfe e.V. (vae) gemeinsam mit JES zu einem vielfältigen Programm ein.

Schon in den Wochen vor dem eigentlichen Gedenktag fanden in verschiedenen Einrichtungen Vorbereitungen statt. In gemeinsamer Arbeit wurden Schmetterlingsmotive entworfen, die später als Street-Art im öffentlichen Raum auftauchten. Darüber hinaus entstanden kleine Erinnerungszeichen für Verstorbene, die an der Gedenkplatte im Lesegarten der Taunusanlage niedergelegt wurden und Plakate, die beim Trauermarsch hochgehalten worden sind.

Der Gedenktag begann am Vormittag im La Strada (Mainzer Landstraße 93) mit einem Trostcafé und einem Informationsangebot zum Thema Drogentod und Prävention. Besucher*innen konnten Kerzen entzünden, Blumen niederlegen und einfach in ruhiger Atmosphäre der Verstorbenen gedenken. Das EASTSIDE organisierte auch dieses Jahr eine gemeinsame Fahrt zur zentralen Kundgebung, um den Bewohner*innen die Möglichkeit zu geben, ihrer Mitmenschen zu gedenken. Am frühen Nachmittag startete die Kundgebung in der Kaiserstraße am Hauptbahnhof unter dem diesjährigen Motto:
„Überdosierung und Drogentod können alle Menschen (be-)treffen“.
Der Gehweg war mit bunten Schmetterlingsmotiven versehen, daneben waren die Namen Verstorbener in Kreide geschrieben. Weiße Rosen und Kerzen vervollständigten die Gedenkveranstaltung. Vertreter*innen der Drogenhilfe, Betroffene sowie Unterstützer*innen hielten bewegende Redebeiträge, in denen sowohl persönliche Verluste geteilt als auch politische Forderungen formuliert wurden. Rund 100 Menschen nahmen an der Veranstaltung teil, die von Sophie Hanack (La Strada) eröffnet wurde. Sie kannte viele der 33 in Frankfurt Verstorbenen persönlich und machte deutlich, dass viele dieser Todesfälle vermeidbar gewesen wären – mit mehr Konsumräumen, Unterstützungsangeboten und weniger Stigmatisierung. Sie sprach sich klar gegen die Kriminalisierung akzeptierender Drogenarbeit aus und betonte die Bedeutung des „Frankfurter Weges“. Gesundheits- und Sozialdezernentin Elke Voitl hob hervor, dass Frankfurt im Großstadtvergleich die niedrigste Zahl drogenbedingter Todesfälle habe – ein Erfolg des solidarischen Ansatzes der Stadt. Claudia Ak (JES Wiesbaden) warnte jedoch vor Rückschritten durch unzureichende Versorgungsstrukturen und forderte angesichts gefährlicher Beimischungen wie Fentanyl und Nitazenen dringend die Einführung von Drug-Checking. Patrizia Marcinkowski (Integrative Drogenhilfe) kritisierte die Entmenschlichung von Konsumierenden, etwa durch sensationsheischende Videos oder rein formale Debatten über neue Hilfsangebote, die an den Bedürfnissen der Betroffenen vorbeigingen. Pfarrer Nulf Schade-James erinnerte in seiner Andacht an die Verstorbenen und all jene, die weiter um ihr Leben kämpfen.

Nach einer gemeinsamen Schweigeminute und dem Verlesen der Namen der Verstorbenen zogen im Anschluss die Teilnehmer*innen in einem Trauermarsch durch das Bahnhofsviertel. Ziel war die Gedenkplatte im Lesegarten der Taunusanlage, wo erneut an die Verstorbenen erinnert wurde. Vor Ort nutzten viele die Gelegenheit für persönliche Trauer und Austausch. Um 19:00 Uhr lud das Hausprojekt „Nika“ und die Initiative „Eine Stadt für Alle!“ zur Vorführung des Films „DIE UNEINSICHTIGEN – AIDS-AKTIVISMUS IN FRANKFURT A.M.“ ins Synnika in der Niddastraße 57 ein. Nach Filmende folgte eine Gesprächsrunde zu den Themen des Films zwischen den Regisseur*innen des Films, Expert*innen, Aktivist*innen und Zeitzeug*innen. Um auf die Lebensumstände suchtkranker Menschen im öffentlichen Raum aufmerksam zu machen, fand außerdem die Ausstellung „[Über]Leben im Risikoumfeld – Wie leben Suchtkranke am Kölner Neumarkt?“ im Comspace nebenan statt.

Beitrag von: Integrative Drogenhilfe e.V.



Dokumentation

Publikum mit dem Regenschirm erreichen

Aufgrund von Regen mussten wir kurzerhand unseren Plan ändern.  Wir haben unseren Infostand am Hauptplatz abgesagt und dafür die wichtigsten Informationen außen an unserer Beratungsstelle platzieren können. So konnten wir etwas Publikum mit dem Regenschirm erreichen. Das Lech-Atelier in Landsberg am Lech hat uns Schaukästen zur Verfügung gestellt, die wir passend zum Gedenktag ausgestattet haben. Auch über den Gedenktag hinaus können die Infos dort noch hängen bleiben.

Beitrag von: Condrobs e.V. Suchtberatung und Therapie Landsberg



Dokumentation

Erinnerung an die Verstorbenen ist es wichtig

Jena, 21.Juli 2025 – der Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende stand bundesweit unter dem Motto „Überdosierung und Drogentod können alle Menschen (be-)treffen“. Mit dieser Botschaft soll verdeutlicht werden, dass ein einschneidendes Ergebnis wie eine Überdosierung, der Tod durch Überdosierung oder den Langzeitfolgen von HIV und Hepatitis jeden und jede treffen können.

Im vergangenen Jahr verstarben in Thüringen 50 Menschen in Folge des Konsums illegalisierter Drogen – ein trauriger Höchststand.

Neben der Erinnerung an die Verstorbenen ist es wichtig, die Öffentlichkeit zu informieren und das Bewusstsein für die Risiken zu schärfen, denn Angebote wie Fentanyl-Schnelltests, Konsumutensilienabgabe, Safomat (Präventionsautomat), Erste-Hilfe-Naloxon-Schulungen, Opioidsubstitution, DrugChecking und die Förderung von safer use sollen dazu beitragen, Leben zu retten.

Der Aktionsstand auf dem Holzmarkt wurde in Jena zum zehnten Mal von einer größer werdenden Gruppe von Akteuren in Zusammenarbeit gestaltet und umgesetzt. In diesem Jahr beteiligten sich AIDS-Hilfe Weimar & Ostthüringen e.V.– Beratungsstelle Jena, IKOS Beratungszentrum für Selbsthilfe, Streetwork Jena Stadtmitte Drudel 11e.V., Kontaktcafé – Hilfe zur Selbsthilfe e.V.,  miraculix, Suchtberatung Jena SiT gGmbH, Stadtverwaltung Jena – Streetwork Lobeda und Sozialpsychiatrischer Dienst, Universitätsklinikum Jena – Projekt clean4us.

Das Netzwerk bietet verschiedene Unterstützung- und Hilfsangebote für Drogenkonsumierende von der niedrigschwelligen Hilfe und offenen Gesprächsangeboten, über die Beratung und Behandlung von Abhängigkeitsproblematiken bis hin zu Nachsorge und Selbsthilfegruppenangeboten. Die Weiterentwicklung von Angeboten zur Risikominimierung und Aufklärung, sowie die Erweiterung von Unterstützungsangeboten bei der Bewältigung von Abhängigkeitsproblematiken stehen für die Akteure im Vordergrund. Drogengebrauchende Menschen benötigen Unterstützungsangebote, welche sich an den unterschiedlichsten Lebenssituationen orientieren und annehmbare Hilfe ermöglichen.

Beitrag von: Hilfe zur Selbsthilfe – Begegnung Jena e.V.



Dokumentation

Die in den letzten Jahren verstorben sind und allen in Erinnerung bleiben werden

Am 21. Juli 2025 fand auch in Peine eine Veranstaltung anlässlich des Gedenktages für verstorbene Drogengebrauchende statt. Gemeinsam mit der JES Peine lud das Lukas-Werk hierzu ein, den Vormittag zusammen zu verbringen und sich auszutauschen, gemeinsam zu gedenken und sich zu erinnern.

Das Logo des Gedenktages, die bunten Schmetterlinge, wiesen den Weg ins Lukas-Werk. Hier wurde gemütlich miteinander gegrillt. Außerdem wurden auf einem Plakat des Gedenktages die Namen derer gesammelt, die in den letzten Jahren verstorben sind und allen in Erinnerung bleiben werden. Am Ende der Veranstaltung wurden als symbolischer Abschied Luftballons in den Himmel
steigen gelassen.

Beitrag von: Fachambulanz Sucht Peine



Dokumentation

Nicht nur der Trauer zu widmen, sondern auch das Leben und die gemeinsame Zeit zu feiern

Im Drogenhilfezentrum Saarbrücken haben wir dieses Jahr den Gedenktag für
verstorbene Drogengebraucher*innen aus organisatorischen Gründen bereits am 18. Juli begangen.
Traditionell verbringen wir den Tag gemeinsam mit Besucher*innen und
Kooperationspartner*innen in unserer Einrichtung. Auch in diesem Jahr haben wir uns am gemeinsamen Motto „Überdosierung und Drogentod können alle Menschen (be)treffen.“ beteiligt und den Gedenktag entsprechend gestaltet.
Im Hinblick darauf wollten wir den Fokus auf das facettenreiche Leben
drogenkonsumierender Menschen lenken. Bereits vor einigen Jahren haben unsere Besucher*innen in Zusammenarbeit mit dem Saarbrücker Fotografen Lukas Ratius ihre Lebenswelt mit Einwegkameras festgehalten und sie in einer eindrucksvollen Ausstellung präsentiert. Die im Rahmen dessen entstandenen Fotografien haben wir auf einer Holzwand angebracht. Auf den Fotos sind etwa Haustiere, Freizeitaktivitäten, sowie der Alltag der Urheber*innen zu sehen.
In einer Zeremonie wurde gemeinsam an die 40 Verstorbenen gedacht. Die anwesenden Besucher*innen haben, während die Namen der verstorbenen Menschen vorgetragen wurden, die entsprechend beschrifteten Silhouetten an der Fotowand befestigt. Dazu gab es bewegende Worte von der evangelischen Pfarrerin Christine Unrath, der fachlichen Leitung Eva Wache sowie Mitarbeiterinnen aus dem Sozialdienst.
Spontan hat auch ein Besucher des DHZ das Wort ergriffen, um auf Diskriminierungen, die drogengebrauchende Menschen im Gesundheitssystem häufig erfahren, aufmerksam zu machen und ein Umdenken von Ärzt*innen und medizinischem Personal zu fordern.
Auch den wichtigen politischen Forderungen, die im Rahmen des Gedenktages laut wurden, haben wir uns angeschlossen.
Im DHZ haben verfolgen wir das Anliegen, den Gedenktag für verstorbene
Drogengebraucher*innen nicht nur der Trauer zu widmen, sondern auch das Leben und die gemeinsame Zeit zu feiern. Bei gemeinsamen Grillen und reichhaltigem Salat- und Kuchenbuffet haben wir den Tag ausklingen lassen und nach einer emotionalen Gedenkzeremonie konnten wir den Tag genauso facettenreich abschließen, wie sich auch das Leben darstellt.

Beitrag von: Drogenhilfezentrum Saarbrücken



Dokumentation

Mehr Kapazitäten für Streetwork, Safer Use und tendenziell auch einem Drogenkonsumraum

Auch in Osnabrück stiegen und steigen die Meldungen zu Todesfällen aus der Drogenszene rapide. In den vergangenen Jahren waren es immer zwischen 10 und 20 Verstorbene, dieses Jahr 29. Das Drogenhilfenetzwerk versucht immer so valide wie möglich die Todesursache zu klären, so waren es neben alters- und krankheitsbedingten Ursachen auch in Osnabrück zunehmend Fälle im Zusammenhang mit Nitazinen, Fentanyl und allgemein Überdosierungen. Auch gab es Suizidfälle.

Die Entwicklung ist sehr besorgniserregend und alarmierend. Die Prognosen und Schlussfolgerungen auch des Bundesdrogenbeauftragten bzgl. Stärkung vor allem niedrigschwelliger, akzeptanzorientierter und Gefahren-reduzierender Angebote wie z. mehr Kapazitäten für Streetwork, Safer Use und tendenziell auch einem Drogenkonsumraum, in Osnabrück wahrscheinlich am besten als mobiles Angebot, wird fachlich absolut unterstützt. Die politische Diskussion dazu läuft mit aktuell noch offenem Ausgang.

Mit wieder großer öffentlicher Anteilnahme, auch in der lokalen Presse und im Radio, wurde wieder in einem ökumenischen Gottesdienst mit anschließender Andacht und politischer Reden der Verstorbenen gedacht.

Beitrag von: Osnabrücker Drogenhilfenetzwerk /



Dokumentation

Viele der Todesfälle hätten verhindert werden können

Frankfurt am Main, Juli 2025 – Am Montagmittag (21. Juli 2025) kamen im Frankfurter Bahnhofsviertel Menschen zusammen, um derer zu gedenken, die im vergangenen Jahr im Zusammenhang mit ihrem Drogenkonsum ihr Leben verloren haben. In Frankfurt waren es im vergangenen Jahr 33 Verstorbene. Zur gemeinsamen Trauer hatte ein Zusammenschluss der Frankfurter Drogenhilfeträger*innen – darunter die AIDS-Hilfe Frankfurt e.V. (AHF) – aufgerufen. Der 21. Juli ist der Internationale Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende.
In diesem Jahr stand er unter dem Motto „Überdosierung und Drogentod können alle Menschen (be-)treffen.“ Die Kundgebung mit anschließendem Trauermarsch wurde von Redebeiträgen und klaren Forderungen an die hessische Landespolitik begleitet. Sophie Hanack, die das „La Strada – Drogenhilfe & Prävention“ der AHF leitet, begrüßte die etwa 100 Teilnehmenden. Sie kannte viele der 33 Menschen und ihre Geschichten persönlich. Für sie steht fest: Viele der Todesfälle hätten verhindert werden können, wenn Politik und Gesellschaft nicht weggeschaut hätten, es bundesweit mehr Konsumräume, mehr Unterstützungsangebote und weniger Stigmatisierung gäbe. Hanack dankte ihren Kolleg*innen für den unermüdlichen Einsatz und stellte sich entschieden gegen die Kriminalisierung von akzeptierender Drogenarbeit: „Wir sind nicht Teil des Problems, wir sind die Lösung!“
Der Frankfurter Weg mit niedrigschwelligen Angeboten und Überlebenshilfen muss weitergegangen werden
Unter den Redner*innen war auch die Frankfurter Dezernentin für Gesundheit und Soziales, Elke Voitl (Grüne). Sie definierte die gesamtgesellschaftliche Aufgabe ganz klar: Vermeidbare Todesfälle im Zusammenhang mit einer Drogenabhängigkeit müssten verhindert werden. Im bundesweiten Vergleich der Großstädte weise Frankfurt – bezogen auf die Einwohnerzahl – die niedrigste Todeszahl auf. Das bestätige, so Voitl, die Richtigkeit des Frankfurter Weges. Mit dem Frankfurter Weg in der Drogenpolitik sei ganz bewusst eine Entscheidung zugunsten von Solidarität getroffen worden: Substanzgebrauchende Menschen sollten geschützt und nicht ausgegrenzt werden.
Claudia Ak von JES (Junkies, Ehemalige und Substituierte) Wiesbaden hat die Auflösung der offenen Drogenszene in der Taunusanlage Anfang der Neunzigerjahre selbst miterlebt. Heute sagt sie, sie verdanke dem Frankfurter Weg ihr Leben, sieht ihn aber durch Maßnahmen wie den Sieben-Punkte-Plan der hessischen Landesregierung und unzureichende Versorgungsstrukturen gefährdet. Drogenkonsum sei schließlich keine Charakterschwäche, sondern eine Krankheit. Synthetische Opioide können zu lebensbedrohlichen Überdosierungen führen, Drug Checking schafft Sicherheit

Zu Beginn des Jahres wurden in Frankfurt erstmalig Fentanyl-Beimischungen in Straßenheroin nachgewiesen. Eine Zunahme solcher Funde von synthetischen Opioiden wie Fentanyl und Nitazene wird erwartet. Die Vertreter*innen der Frankfurter Drogenhilfe wiederholten daher ihren dringlichen Appell an die hessische Landesregierung, die Rechtsverordnung zur Etablierung von Drug-Checking Stellen zu erlassen. Sicherheit hinsichtlich der Inhaltsstoffe, so Claudia Ak, sei nicht nur für Menschen mit langzeitlichem Konsum essentiell; auch die Partyszene mit gelegentlichem Gebrauch sei dem Risiko von unkontrollierten Zugaben ausgesetzt. Diskussionen über das neue Suchthilfezentrum, aber nicht über die Menschen, die es nutzen sollen Patrizia Marcinkowski fährt den Nachtbus OS (Offensive Sozialarbeit), ein mobiles Angebot der integrativen Drogenhilfe Frankfurt und arbeitet im Konsumraum in der Niddastraße. Sie beklagte einen Trend der Entmenschlichung im Umgang mit Drogenkonsumierenden, Sei es die Zurschaustellung von Klient*innen durch Influencer*innen, die im Bahnhofsviertel unter dem Vorwand von Unterstützung Videos erstellten und weitreichend verbreiteten; seien es Formaldiskussionen z. B. über das geplante Crack-Suchthilfezentrum, die an den Bedürfnissen der Hilfesuchenden vorbeigingen und eine wissenschaftsbasierte Umsetzung missen ließen. Entsprechend folgerte Marcinkowski: „Wer verdrängt, beseitigt nicht. Wer ausschließt, löst Probleme nicht, er verschärft sie.“
In seiner Andacht erinnerte Pfarrer Nulf Schade-James an die Verstorbenen und an diejenigen, deren Überlebenskampf tagtäglich andauerte. Im Anschluss wurden die Namen der 33 Menschen verlesen: Die jüngste Person wurde 20 Jahre alt, die älteste 64 Jahre.
Der Trauermarsch durch das Bahnhofsviertel vorbei an Hilfsangeboten endete an der Gedenkplatte im Lesegarten der Taunusanlage. Diese fasst das Selbstverständnis der akzeptierenden Drogenarbeit zusammen: Drogengebrauchende besitzen ebenso wie alle Menschen das Recht auf Menschenwürde, sie brauchen es nicht erst durch abstinentes oder angepasstes Verhalten zu erwerben.

Beitrag von: Aidshilfe Frankfurt



Dokumentation

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