Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher*innen
Wie schon im Vorjahr trommelte VISION e.V. in Köln verschiedene Vertreter des Kölner Drogenhilfesystems, der Selbsthilfe, der Stadt und der Aidshilfen zusammen, um gemeinsam den Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher*innen zu begehen.
Da das eigentliche Datum (21.7.) dieses Jahr auf einen Sonntag fällt, haben wir uns entschieden, ihn um einen Tag vorzuziehen. So erreichen wir am Samstag, den 20.7. in der Innenstadt wohl mehr Leute, als es sonntags der Fall wäre.
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Initiativen informieren zu Drogenhilfe
Initiativen informieren zu Drogenhilfe
Aktion auf Rudolfplatz am Samstag – Forderungen an Politik
2018 starben in Deutschland 1276 Menschen am Konsum illegaler Drogen, ungefähr so viele wie im Vorjahr. In Köln aber ist die offizielle Zahl der drogentoten von 51 (2017) auf 71 gestiegen. Daran knüpft der Verein „Vision“, der sich für eine innovative Drogenselbsthilfe stark macht, die Forderung, „dass die schon lange von der Politik beschlossenen Erweiterungen der Hilfeangebote schnellstmöglich umgesetzt werden müssen“, etwa die Schaffung weiterer Drogenkonsumräume oder Schutzprogramme.
Was das Drogenhilfesystem schon jetzt an Möglichkeiten der Unterstützung bietet, wird am Samstag, 20. Juli, von 12 bis 16 Uhr auf dem Rudolfplatz von Vertretern der Kölner Aids-, Sucht- und Selbsthilfe sowie verschiedener Abteilungen der Stadt präsentiert. Anlass ist der Gedenktag für verstorbene Drogenabhängige. Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes hält eine Rede, und in einer Talkrunde, die Rolf Emmerich, Leiter Sommerblut-Festivals, moderiert, kommen alle Mitveranstalter zu Wort. Vor der Gedenkrede von Andreas Hübner, Bestatter und Pastor im Ehrenamt, zeigt das Drugland-Theater Szenen aus einem Bühnenstück. Für musikalische Unterhaltung sorgt unter anderem Liedermacher Rolly Brings. (cs)

Artikel in Junge Welt
Verfehlte Drogenpolitik
Tödliche Bilanz
Drogenpolitik der Bundesregierung gefährdet Menschenleben, warnen Experten. Internationaler Gedenktag für verstorbene Konsumenten am Sonntag
Von Markus Bernhardt
Seit Jahren fordern Suchtmediziner, Angehörige von Drogengebrauchern und Betroffene ein Umdenken in der herrschenden Drogenpolitik. Warum die nötig wäre, zeigen aktuelle Zahlen: Alleine im letzten Jahr starben in der Bundesrepublik 1.276 Menschen an den Folgen des Konsums illegalisierter Stoffe. 191 Menschen – und damit satte 14 Prozent mehr als im Vorjahr – kamen 2018 alleine in Berlin ums Leben. Jeder Todesfall kann auch als Anklage gegenüber der bislang betriebenen Kriminalisierung, Ausgrenzung und unterlassenen Hilfeleistung von Konsumenten verstanden werden.
Erst im Juni hatte die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) ihren jährlich erscheinenden Bericht mit aktuellen Daten vorgestellt. Darin heißt es, schätzungsweise rund 96 Millionen EU-Bürgerinnen und -Bürger im Alter zwischen 15 und 64 Jahren hätten mindestens einmal in ihrem Leben illegalisierte Drogen genommen. Allein im letzten Jahr sollen der EBDD zufolge geschätzt 19,1 Millionen der 15- bis 34jährigen (16 Prozent) verbotene Stoffe konsumiert haben. Im Jahr 2017 wurden in der EU schätzungsweise 1,2 Millionen Menschen wegen des Drogengebrauchs behandelt.

Gedenktag-Ankündigung auf KVB-Infoscreens
Videospot zur Ankündigung der Veranstaltung auf dem Rudolfplatz am 20.7.2019 in Köln anlässlich des Internationalen Gedenktags für verstorbene Drogengebraucher*innen. Das Video ist 10 Sekunden lang und wird zu den folgenden Zeiten auf den Infoscreens der KVB zu sehen sein:
– Mittwoch, 17.7.2019 zwischen 15 und 18 Uhr
– Samstag, 20.7.2019 zwischen 9 und 12 Uhr