MÜNCHEN

Die Veranstaltung in München anlässlich des Gedenktages für verstorbene Drogengebraucher*innen  fand auch in diesem Jahr wieder unter der Schirmherrschaft des Münchner Oberbürgermeisters Dieter Reiter und Münchens dritte Bürgermeisterin, Frau Verena Dietl statt.

Trauer und Protest – 63 drogenbedingte Todesfälle in München

Auch in diesem Jahr gedachte die Münchner Aidshilfe (MüAH) zusammen mit Caritas Therapieverbund Sucht, Condrobs e.V., dem Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit München, Kritische Medizin München und Prop e.V., der Menschen, die in den letzten zwölf Monaten am Drogenkonsum verstorben waren. Bayern hält, was die Anzahl der Drogentoten betrifft, bundesweit einen traurigen Spitzenplatz – allein in München sind im letzten Jahr 63 Tote zu beklagen.

Viel Beachtung fand die Rede von Melli ( siehe Foto) von JES München. Die Rede  hier zu finden.

Rund 100 Menschen waren auf den Marienplatz gekommen, um zu gedenken und Rede- und Musikbeträge zu hören. In seiner Ansprache betonte MüAH-Geschäftsführer Dr. Tobias Oliveira Weismantel: „Der Tod von vielen wäre vermeidbar gewesen!“ Wie andere Redner*innen auch, forderte er vom Freistaat eine fortschrittliche, wissenschaftsorientierte und weniger dogmatische Gesundheitspolitik. Konkret: Die Einrichtung von Drogenkonsumräumen, Drugchecking, bessere Substitution in den Haftanstalten und mehr staatlich geförderte Stellen in der Suchthilfe.

Die Münchner Aids-Hilfe setzt sich seit über 30 Jahren für die Belange von Drogengebraucher_innen ein. Einen Schwerpunkt liegt dabei auf Information und Aufklärung in bayerischen Haftanstalten und eine bessere Substitution von Drogenkonsument*innen dort.

Der Münchner Gedenktag stand zum zweiten Mal unter der Schirmherrschaft des Münchner OB Dieter Reiter, der am 21. Juli von der 3. Bürgermeisterin Verena Dietl vertreten wurde. Sie wies darauf hin, dass München zwar zahlreiche Hilfsangebote für drogengebrauchende Menschen machen würde, doch weitere Schritte vom Freistaat Bayern abhingen, der noch immer moralisch-konservative Wertvorstellungen vor den effektiven Schutz dieser Menschen stellen würde.