HANNOVER

Dezentrales Gedenken in Hannover

2020 starben bundesweit 1.581 Drogen gebrauchende Menschen davon in Niedersachsen 80 Menschen. Angehörige, Helfende und Drogengebraucher*innen haben in Hannover dezentral der Verstorbenen gedacht. Eine Streetworkaktion an Szeneplätzen der Innenstadt ging dem dezentralen Aktionen voraus. So konnten Drogenkonsumenten*innen über verstorbene Freunde*innen sprechen, Safer Use Artikel entgegennehmen und sich mit Sandwiches und Getränken stärken.

Am „Stellwerk“ dem Druckraum der „Step gGmbH“ wurden 200 Holzsteine mit Namen aufgestellt. „Für viele ist der Gedenktag eine besondere Möglichkeit, sich von verstorbenen WeggefährtInnen zu verabschieden“, sagte Corinna Heinemann, Leiterin des Stellwerks. „Denn mangels Informationen oder fehlendem Verwandtschaftsgrad können sie oft nicht an Beerdigungen teilnehmen.“ Bei der frauenspezifischen Anlauf- und Fachberatungsstelle „La Strada“ wurden Steine mit den Namen Verstorbener bemalt.

Am Bauwagen des „Neuen Land“ unter der Raschplatzhochstraße wurde musiziert, innegehalten und gebetet. Im „Betreuten Wohnen Substituierter Warstraße“  kamen viele Menschen aus der Sozialen Arbeit und der Politik zusammen. „Das Sterben hat sich verändert“, sagte Harry Schulz von der Selbsthilfe Warstr. „Früher lagen die Leute mit ner Pumpe im Arm am Bahnhof, heute sterben die Leute aufgrund von Mischkonsum in Einrichtungen und aufgrund ihres Alters.“ „Mit den Menschen aus der Szene muss eine Stadt einfach lernen umzugehen“, sagte Bezirksbürgermeisterin Edeltraut-Inge Geschke in ihrer Ansprache.

Der Tag fand seinen gemeinsamen Abschluß, mit dem Niederlegen von weißen Rosen und den bemalten Steinen sowie einer Andacht und Musik am Gedenkstein für Verstorbene Suchtkranke Menschen auf dem Neustädter Friedhof am Königsworther Platz.

C. Funk