DÜSSELDORF

Ein gläsernes Gewächshaus auf dem Worringer Platz

Das Thema „Worringer Platz“ füllt derzeit viele Seiten Düsseldorfer Stadtzeitungen und wird viel im Social Media diskutiert.  Er liegt unmittelbar zum Hauptbahnhof und ist ein umstrittener und verrufener Platz. Er ist sowohl Verkehrsknotenpunkt, als auch Szenetreffpunkt. Unterschiedlichste Menschen halten sich hier gemeinsam auf und verbringen Zeit miteinander in der Öffentlichkeit. „Ein Schandfleck im schönen Düsseldorf“, würden viele Menschen sagen. Genau dieser Platz ist in jedem Jahr ein wichtiger Ort des Gedenkens an verstorbene Drogengebraucher*innen.

Der fand mit dem Motto „Substitution individualisieren“ statt.  Aufgegriffen wurde dieses Thema in einer Videoinstallation, welche vom 19. bis zum 24. Juli im PALACE, eine Art gläsernes Gewächshaus, auf dem Worringer Platz gezeigt wurde. Hier wurden individuelle Lebensgeschichten von drogengebrauchenden Menschen gezeigt, welche ihren Weg in die Substitution beschreiben.

An einer Leine, welche über den Worringer Platz gespannt wurde, hingen die Namen der Verstorbenen, sowie mehrsprachige Texte, welche zum Gedenken anregen sollten. Darunter wurde von den Trauernden ein Straßenkreide-Bild gemalt, sodass das ein Teil des Platzes in bunten Farben leuchtete.

Traditionell fand ein ökumenischer Gottesdienst unweit des Platzes, in der Elisabethkirche statt. Den Verstorbenen wurde während des Gottesdienstes, namentlich gedacht und für jede*n von Ihnen wurde eine Kerze am Altar angezündet.

Im Anschluss an den Gottesdienst wurden die in Kooperation mit der Aidshilfe Düsseldorf e.V., Caritasverband Düsseldorf e.V., Diakonie Düsseldorf e.V., Düsseldorfer Drogenhilfe e.V., Flingern mobil e.V., Sozialdienst katholischer Frauen und Männer e.V.  und JES Düsseldorf vorgepackte Stoffbeutel an die Teilnehmenden der Gedenkfeier rausgegeben. In den Tüten befanden sich viele Kleinigkeiten und Aufmerksamkeiten zum Gedenktag. Diese Tüten wurden als Ersatz ausgegeben, da der Kaffee und Kuchen Treff auf dem Worringer dieses Jahr nicht stattfinden konnte.

Im Kontaktladen der Düsseldorfer Drogenhilfe wurde eine kleine Gedenkstätte für die Besucher*innen hergerichtet. Mit Kerzen und Blumen wurde eine schöne Atmosphäre geschaffen und Klientel und Mitarbeiter*innen hatten die Möglichkeit persönliche Nachrichten auf Karten zu schreiben, in Gedenken an die Verstorbenen.

Annamaria Erdmann

 

Glashaus mit Videoinstallation, Archivbild