OLPE

Wissen sie noch, was sie am 21.07.1994 gemacht haben?

Im Haus von Karin Stumpf in Gladbeck herrschte an diesem Tag pures Entsetzen und große Trauer. Frau Stumpf hatte die Nachricht erhalten das ihr Sohn Ingo Marten gestorben ist. Ingo war Drogengebraucher, die Umstände seines Todes sind bis heute unklar. Ingo war einer von über 1.600 Menschen die im Jahr 1994 gestorben sind und in der Statistik als „Drogentote“ geführt werden. In 2019 wurden derer 1.398 gezählt.

Wahrscheinlich wäre sein Tod lediglich eine „Nummer“ in der großen Zahl der Drogentoten geblieben, wenn seine Mutter sich nicht aktiv für das Gedenken eingesetzt hätte. Ihrem beharrlichen Einsatz ist es zu verdanken, dass zum einen in Gladbeck eine Gedenkstätte errichtet wurde und das seit 1998 der 21.07. als „Gedenktag der toten Drogengebraucher“ begangen wird. Auch im Kreis Olpe verstarben in den letzten Jahren immer wieder Menschen am bzw. in Folge des Konsums von illegalen Drogen. Aus diesem Grund möchte die Suchtberatung von Caritas-AufWind in diesem Jahr den Gedenktag nutzen um auf die Situation der Betroffenen aufmerksam zu machen.

Drei substituierende Ärzte im Kreis Olpe

Julia Duwe, Fachkoordinatorin der Suchtberatung und ihre Mitarbeitenden Annika Bödefeld und Nils Lüke, berichten von der Lage im Kreisgebiet. Im Rahmen der psychosozialen Begleitung (PsB) bei Substitution findet ein enger Austausch mit den opioidabhängigen Menschen und den behandelnden Ärzten statt. Im Kreis Olpe gibt es davon drei niedergelassene ÄrzteAktuell ist die Versorgung für all unsere KlientInnen sichergestellt“ so Julia Duwe. „Allerdings sind zw. ei der drei niedergelassenen Ärzte bereits über 60 Jahre alt und Nachfolger sind derzeit nicht in Sicht“, so Duwe weiter.

„Wir versuchen den Menschen unvoreingenommen zu begegnen. Im Alltag erfahren sie leider meist das Gegenteil. Der Konsum von illegalen Drogen wirkt fast immer stigmatisierend“ so die Mitarbeitenden der PsB. Die Angst vor Vor-Verurteilung kann zum sozialen Rückzug führen und die psychische Situation verschlimmern.

„Eine große Rolle spielt hier der Abbau von Vorurteilen gegenüber DrogengebraucherInnen zum Beispiel durch suchtpräventive Angebote. „Sucht kommt nicht von Drogen, sondern von betäubten Träumen, verdrängten Sehnsüchten, verschluckten Tränen, erfrorenen Gefühlen.“, zitiert Julia Duwe Eva Bilstein und Annette Voigt-Rubio. „Um die Situation der Betroffenen zu verbessern, sind zum Beispiel regelmäßige Gesprächskontakte und eine stabile Anbindung an die Suchtberatungsstelle hilfreich. Dabei sind wir auch immer auf Spenden angewiesen.“ Da die Arbeit der Suchtberatung von Caritas-AufWind nur teilweise vom Kreis finanziert wird, sind die Mitarbeitenden auf Spenden angewiesen und dankbar für jede finanzielle Unterstützung. Wer die Arbeit der Suchtberatung von Caritas-AufWind unterstützen möchte, kann dies gerne durch eine Spende an nachfolgendes Konto bewirken:

Caritas Aufwind;  redaktionell gekürzter Beitrag