DRESDEN

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Das Tabu der Drogen

Wer am Dienstag letzter Woche den milden Sommerabend im Alaunpark verbracht hatte, konnte mehrere schwarze Ballons in die Luft steigen sehen. Luftballons, die an verstorbene Drogengebraucher*innen in Dresden und weltweit erinnern sollten.  In Deutschland starben im Jahr 2019 knapp 1400 Menschen am Konsum illegaler Drogen.

Die Aktion wurde von SafeDD und von der Diakonie Dresden initiiert, um auf das Thema Drogengebrauch aufmerksam zu machen. Zum Internationalen Gedenktag an die verstorbenen Drogengebraucher*innen, am 21. Juli 2020, waren sie erstmals auch in der Dresdner Neustadt mit einem Informationsstand unterwegs.

Drogentote – ein Problem in Dresden?

Vier Drogentote gab es im vergangenen Jahr in Dresden. Vier Menschen, deren Leben hätte anders verlaufen können. Vier Tode, die vielleicht vermeidbar gewesen wären, sagen die Initiator*innen des Gedenktages. Zwar sind die Zahlen in Dresden vergleichsweise gering, dennoch verweisen die Organisator*innen auf eine höhere Dunkelziffer. Demnach stirbt nicht jede*r Drogengebraucher*in an einer Überdosierung, sondern auch an den Folgen von Drogenkonsum. Seien das beispielsweise Todesfälle durch Erkrankungen als Folge vom Drogengebrauch, Verkehrsunfälle oder Gewalttaten, die mit dem Drogenkonsum einhergehen. Diese werden aber in der Statistik nicht als Drogentote aufgenommen. Außerdem werden in dieser Statistik nur die Opfer illegaler Drogen gezählt.

 

Handlungsbedarf in Dresden

Auch in Dresden gibt es Handlungsbedarf, was das Thema Drogenkonsum angeht. So gibt es laut SafeDD für die ganze Stadt nur eine Substitutionspraxis.  Substitution meint hierbei, dass eine Droge durch eine andere Substanz ersetzt wird, um somit die Abhängigkeit Stück für Stück abzubauen. Eine einzige Praxis reiche da aber nicht aus. Weiterhin fordern die Organisator*innen der Diakonie, dass Präventionsmaßnahmen flächendeckend ausgebaut werden sollen, um somit die Gefahr einer Sucht zu reduzieren. So könnten beispielsweise Bildungsangebote nicht nur an Schulen sondern auch in anderen Einrichtungen geschaffen werden.

Neustadt Geflüster 21.07.2020