Filmvorführung, Gespräch und Ausstellung
R: Evi Rohde, Lou Deinhart, Zoë Struif, 2024, 53 min. Deutsche Originalsprache mit engl. UT
Der aktuelle Diskurs über das Frankfurter Bahnhofsviertel ist vergiftet und menschenverachtend – statt auf die Bedürfnisse von Menschen in Not einzugehen, werden sie ignoriert und sollen am besten ganz aus dem Viertel verschwinden. Am härtesten betroffen sind Drogenkonsument*innen und Wohnungslose. Am 21. Juli ist der Internationale Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende. An diesem Tag wird weltweit an Menschen erinnert, die durch den Konsum illegalisierter Drogen gestorben sind – und es wird auf die Folgen von Ausgrenzung, Repression und fehlender Hilfe aufmerksam gemacht. Anlässlich dieses Gedenktages zeigen wir einen Film mit Zeitzeug*innen der Aidskrise, die die Frankfurter Drogenpolitik stark prägte.
Der Dokumentarfilm „Die Uneinsichtigen – Aids-Aktivismus in Frankfurt a.M.“ taucht ein in die vergessenen Proteste der pulsierenden 80er/90er Jahre in Frankfurt, als Aktivist*innen in einer „Solidarität der Uneinsichtigen“ gegen die repressive AIDS-Politik aufbegehrten. Die Protagonist*innen des AIDS-Aktivismus blicken zurück auf diese prägende Zeit und ergänzt durch wiederentdecktes Filmmaterial entsteht so ein vielschichtiges, kritisches Porträt der Bewegung. Eine queere Spurensuche der jungen Generation nach der Geschichte der „Uneinsichtigen“.
Die Filmvorführung beginnt um 19 Uhr im Synnika (Niddastr. 57). Im Anschluss gibt es ein Gespräch mit Expert*innen, bei dem wir über Aufwertungsprozesse, die Verdrängung drogengebrauchender und wohnungsloser Menschen aus dem Viertel und die aktuelle Drogenpolitik sprechen wollen (Start: etwa 20:15 Uhr).
Gäst*innen für die Gesprächsrunde:
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Regisseur*innen von „Die Uneinsichtigen“
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Melanie Bildesheim (Integrative Drogenhilfe)
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Claudia Ak von JES Wiesbaden („Junkies, Ehemalige, Substituierte“)
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Sabina Clemente von JES Frankfurt.
„Überdosierung & Drogentod können alle Menschen (be-)treffen.“Im Jahr 2024 sind in Deutschland mindestens 2.137 Menschen im Zusammenhang mit Drogen verstorben. Die Zahlen sind unverändert hoch! Allein in Frankfurt waren es seit dem letzten Gedenktag mindestens 30 Menschen, wobei die Dunkelziffer bei Todesfällen im Zusammenhang mit Drogen wohl noch höher liegt.