
Nicht nur der Trauer zu widmen, sondern auch das Leben und die gemeinsame Zeit zu feiern
Im Drogenhilfezentrum Saarbrücken haben wir dieses Jahr den Gedenktag für
verstorbene Drogengebraucher*innen aus organisatorischen Gründen bereits am 18. Juli begangen.
Traditionell verbringen wir den Tag gemeinsam mit Besucher*innen und
Kooperationspartner*innen in unserer Einrichtung. Auch in diesem Jahr haben wir uns am gemeinsamen Motto „Überdosierung und Drogentod können alle Menschen (be)treffen.“ beteiligt und den Gedenktag entsprechend gestaltet.
Im Hinblick darauf wollten wir den Fokus auf das facettenreiche Leben
drogenkonsumierender Menschen lenken. Bereits vor einigen Jahren haben unsere Besucher*innen in Zusammenarbeit mit dem Saarbrücker Fotografen Lukas Ratius ihre Lebenswelt mit Einwegkameras festgehalten und sie in einer eindrucksvollen Ausstellung präsentiert. Die im Rahmen dessen entstandenen Fotografien haben wir auf einer Holzwand angebracht. Auf den Fotos sind etwa Haustiere, Freizeitaktivitäten, sowie der Alltag der Urheber*innen zu sehen.
In einer Zeremonie wurde gemeinsam an die 40 Verstorbenen gedacht. Die anwesenden Besucher*innen haben, während die Namen der verstorbenen Menschen vorgetragen wurden, die entsprechend beschrifteten Silhouetten an der Fotowand befestigt. Dazu gab es bewegende Worte von der evangelischen Pfarrerin Christine Unrath, der fachlichen Leitung Eva Wache sowie Mitarbeiterinnen aus dem Sozialdienst.
Spontan hat auch ein Besucher des DHZ das Wort ergriffen, um auf Diskriminierungen, die drogengebrauchende Menschen im Gesundheitssystem häufig erfahren, aufmerksam zu machen und ein Umdenken von Ärzt*innen und medizinischem Personal zu fordern.
Auch den wichtigen politischen Forderungen, die im Rahmen des Gedenktages laut wurden, haben wir uns angeschlossen.
Im DHZ haben verfolgen wir das Anliegen, den Gedenktag für verstorbene
Drogengebraucher*innen nicht nur der Trauer zu widmen, sondern auch das Leben und die gemeinsame Zeit zu feiern. Bei gemeinsamen Grillen und reichhaltigem Salat- und Kuchenbuffet haben wir den Tag ausklingen lassen und nach einer emotionalen Gedenkzeremonie konnten wir den Tag genauso facettenreich abschließen, wie sich auch das Leben darstellt.
Beitrag von: Drogenhilfezentrum Saarbrücken